Hofer, Pepi

Trios für junge Streicher

Dreistimmige Spielstücke für 2 Violinen und Violoncello in der ersten Lage, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition Kunzelmann, Adliswil 2014
erschienen in: üben & musizieren 1/2015 , Seite 59

Humor ist sicher einer der besten Helfer beim Lernen. Mit Spaß an der Sache lassen sich didaktische Ziele weit schneller erreichen als mit reiner Disziplin oder gar Zwang. Allerdings ist es auch nicht ganz einfach, Lernkonzepte schlüssig um humoristische Aspekte zu erweitern. Pepi Hofer indes scheint das in seinem Band mit knapp zwei Dutzend Spielstücken für zwei Violinen und Violoncello beinahe mühelos zu gelingen.
Sein didaktisches Ziel, die jungen Geigen- und CelloschülerInnen mit den verschiedensten Ausdrucksmitteln wie Rhythmus, Klang und Dynamik in den unterschiedlichsten Kombinationen und Zusammenhängen vertraut zu machen, erreicht Pepi Hofer mit kleinen Charakterstücken, die sich allesamt in der ersten Lage und mit vergleichsweise überschaubaren Anforderungen an das Ensemblespiel bewältigen lassen. Miniatur-Programmmusik mit einem Augenzwinkern ersetzt hier trockene Etüden, aber auch rund um den Notentext vergisst der Komponist den Humor nicht.
So wird aus Pepi Hofer im klangmalerisch frech umgesetzten Stück mit dem Titel Die Auto­hupe der Autor „Ferdinando Ferrari“. Der feierliche dreistimmige Hymnus dagegen gibt sich als Werk eines gewissen „I. M. Stehen“ aus. Und hinter „A. B. Wesend“, dem Verfasser des Satzes Der Tagträumer, steckt natürlich auch wieder Pepi Hofer. Entsprechende englische Namen, und da scheint die Kreativität des Komponisten fast unerschöpflich, sind ihm selbstverständlich auch eingefallen, sodass den 21 Trios auch außerhalb des deutschsprachigen Raums die Verbreitung erleichtert wird.
Musikalisch gelingt es Pepi Hofer in allen Sätzen, das mit der Überschrift gesetzte Ziel auf den Punkt zu bringen. Die drei Streicher dürfen sich dabei gemeinsam durch alle Herausforderungen „kämpfen“, die das junge Instrumentalistenleben so mit sich bringt: Da werden im Wasserträger Triolen und im Königsmarsch punktierte Noten bewältigt, der Bahnhof und die Autohupe erfordern ein gutes Rhythmusgefühl in der Gruppe und die Darstellung von fließendem Gesang (Verlorene Dinge Suchen) oder gar Sprache (Das plapperfreudige Telefon) schulen die Bogenbeherrschung der drei NachwuchsmusikerInnen.
Die drucktechnische Aufbereitung des Notentextes zeigt die bei Edition Kunzelmann gewohnt hohe Sorgfalt. Es wird Wert auf eine klare und übersichtliche Darstellung gelegt, die mit Platz nicht geizen muss. Die Entscheidung, der Partitur nicht drei Einzelstimmen, sondern zwei weitere Partituren beizulegen, ist dabei besonders hervorzuheben: So verlieren die jungen Streicher nie den Überblick und können ihre Stimme stets im Kontext der beiden Mitstreiter gestalten.
Daniel Knödler