Fromm, Michael

Uku & Lele – Spielend Ukulele lernen

Die neue Lehrmethode mit Farbsaiten und Zahlen, Video-Tutorials online

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Helbling, Innsbruck 2016
erschienen in: üben & musizieren 5/2016 , Seite 60

Die Ukulele fristet in der Musikschularbeit ein Schattendasein. Dabei ist sie spätestens seit dem Welthit Somewhere over the Rain­bow in der Fassung des Hawaiianers Israel Kamakawiwo’ole (offizielles Video: über 54 Millionen YouTube-Clicks) auch der jüngeren Generation bekannt. Anders als bei der Gitarre ist die unterste der vier Saiten einer Ukulele (hier die Sopran-Ukulele in C als die verbreitetste Form) nur eine Sekunde tiefer als die höchste Saite gestimmt: g’-c’-e’-a’. Die dritte Saite ist also die tiefste. Das verkompliziert das Melodiespiel, gleichzeitig schrumpft der Ambitus der leeren Saiten auf eine große Sexte, während es bei der Gitarre zwei Oktaven sind. So wird das basslose Instrument zumeist für die Liedbegleitung eingesetzt, für das sich die Ukulele auch wegen ihrer portablen Größe gut eignet.
Michael Fromm hat eine Ukulelenschule vorgelegt, die für Kinder ab sechs Jahren geeignet sein soll. Ein sympathisch gemachtes Video-Tutorial mit elf kurzen Lektionen ergänzt als Schnellkurs das Heft. Seine Erfahrungen als Grundschullehrer spiegeln sich in der Struktur des Hefts wieder. Es gibt sieben ­Level, alle farblich abgesetzt, die aus jeweils zwei bis fünf Lektionen bestehen, die wiederum jeweils eine oder zwei Doppelseiten umfassen. Jedes Level beginnt mit einem Kanon, der mit nur einem neu zu lernenden Akkord samt neuem Begleitmuster zu spielen ist. Jede Lektion bringt ein neues Lied, das gesungen und mit Akkorden begleitet wird, ergänzend erscheint ein zugehöriger Spielsatz für das Melodiespiel.
Abwechslungsreiche Aufgaben wie Übungen in der Rhythmussprache, das farbige Umkreisen von Noten oder das Ausfüllen leerer Takte sind in jeder Lektion enthalten und wiederum durch ein Symbol kenntlich gemacht. Am Ende steht jeweils ein Portfolio mit Übungen.
So klar strukturiert der Heftaufbau ist, so überfrachtet wirkt er durch die Vielzahl der Elemente. Spielhaltung und Fingersatz werden den SchülerInnen freigestellt. Die Noten werden nach und nach eingeführt, aber es gibt keine eigenständigen Spielstücke damit. Alles ist auf das ­jeweils neue Lied konzentiert. In den Spielsätzen erscheinen ­Notenschrift und Tabulatur, in denen auch bewusst Noten erscheinen, die noch gar nicht eingeführt wurden und die mittels der Tabulatur zu lesen sind. Das fördert das Spielen nach Tabulatur, aber natürlich nicht das Umsetzen der Notenschrift.
Eine schöne Idee ist es, die Ukulele mit farbigen Saiten zu bespannen. Diese Farben werden in der Tabulaturschrift aufgegriffen, nicht jedoch in der Notenschrift. Gerade dort wäre es sinnvoller als bei der Tabulatur, da diese ja schon anzeigt, welche Saite zu spielen ist. Die Portfolio-Aufgaben sind stellenweise etwas ­entrückt für die anvisierte Zielgruppe: In Lektion sieben soll der Schüler, passend zum Lied, Bilder von orientalischer Kunst oder Musik sammeln.
Jörg Jewanski