Doerne, Andreas / Michael Göllner / Anne Steinbach

Videotutorials als Lernquelle von hoher Relevanz

In einem hochschulübergreifenden Online-Seminar beschäftigten sich ­Studierende mit Erkundung, Analyse und Erstellung von Videotutorials

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 4/2022 , Seite 42

Videotutorials erfreuen sich in einer zunehmend digitalisierten Welt großer Beliebtheit – sie sind nicht nur aus dem autodidaktischen Bereich nicht mehr wegzudenken, sondern gewinnen spätestens seit der Covid19-Pandemie auch für die Musikschularbeit zunehmend an Bedeutung. Gerade im musikalischen Bereich bilden die vielfältigen, über einschlägige Videoportale verfügbaren Tutorials mittlerweile eine ausgewachsene Lernumgebung, die sich durch eigene Praktiken und Logiken im Bereich des Ästhetischen, der Vermittlungsmethoden und der Nutzung auszeichnet. Für die Musizierpädagogik stellen sich damit einige Fragen: Was genau macht eigentlich den Reiz des Musizierens und Lernens mittels solcher Tutorials aus? Wie lässt sich dieses Potenzial für unterrichtliche Kontexte nutzen? Und was ist bei der Herstellung entsprechender Materialien zu beachten?
Fragen wie diesen widmete sich das zweite Hochschulübergreifende Seminar der ALMS, das im Wintersemester 2021/22 aufgrund der Pandemie erstmals als Online-Seminar durchgeführt wurde. Jede der in der Hochschulrektorenkonferenz vertretenen Musikhochschulen, die künstlerisch-pädagogische Studiengänge anbietet, konnte zwei Teilnehmende entsenden; vertreten waren insgesamt zehn Institutionen mit knapp 30 Studierenden aus Instrumental- und Gesangpädagogik und Elementarer Musikpädagogik. Das Team der DozentInnen bestand aus Andreas Doerne (Freiburg), Michael Göllner (Stuttgart) und Anne Steinbach (Essen). Aufgrund der besonderen Möglichkeiten, die durch die Online-Gestaltung des Seminars erwuchsen, und dem Ziel, den Teilnehmenden möglichst konkrete Erfahrungen bei der Erstellung eigener Videotutorials zu ermöglichen, fand das Seminar an verschiedenen, über das Wintersemester verteilten Blöcken statt. Möglich wurde so ein projektartiges Vorgehen, das neben intensiven gemeinsamen Arbeits- und Plenumsphasen auch Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit der Teilnehmenden untereinander, für individuelle Beratung und den Austausch in kleineren Runden ermöglichte.
Zu Beginn wurden in einem ersten Schritt vorhandene Tutorials analysiert. Neben technischen, ästhetischen und methodisch-didaktischen Aspekten spielten dabei Fragen zu selbstgesteuertem Lernen ebenso eine Rolle wie vorliegende Forschungsergebnisse und Verfahren der (empirischen) Unterrichtsbeobachtung. Dabei stellte sich heraus, dass Videotutorials ganz unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden können und auf den ersten Blick oftmals gar nicht wie ein „Lehr“-Video wirken müssen: etwa, wenn der Videomacher bzw. die Videomacherin nicht eine typische Lehrendenrolle einnimmt, sondern sich beispielsweise als KünstlerIn oder Peer auf Augenhöhe zeigt und in ungezwungener Atmosphäre demonstriert und erläutert, wie die eigene, alltägliche künstlerische Praxis aussieht.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 4/2022.