Hering, Wolfgang

Vier Jahreszeiten-­Musicals

für Kita, Grundschule und Musikschule, mit 2 CDs

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2015
erschienen in: üben & musizieren 5/2015 , Seite 56

Dass sich Singen als praktische musikalische Tätigkeit in vielen Institutionen wieder großer Beliebtheit erfreut, ist inzwischen ebenso vielgestaltig erlebbar wie theoretisch reflektiert und kommentiert. Hierauf reagieren die Verlage mit einer Fülle von Material, das sich auf den Begriff Musical fokussiert, wodurch diese Bezeichnung zu einer Art sprachlichem Joker für alles geworden ist, was Singen, Szenerie und tänzerische Elemente umfasst und sich in der Regel in einem begrenzten Zeitraum mit Kindern erarbeiten lässt. Dadurch werden solche Unternehmungen häufig zu sequenzierten Projektreihen, die logischerweise ständig nach neuem Material verlangen.
Eine zyklische Idee bietet Wolfgang Hering – bekannt als Liedermacher und Singanimateur in Kitas und Grundschulen –, indem er den vier Jahreszeiten passende Geschichten zuordnet und mit eher leicht zu erlernenden Liedern illustriert bzw. dramaturgisch strukturiert. So geht es im ersten Stück um die Frage: „Wo bleibt denn nur der Frühling“, und der Sommer wird durch die Geschichte „Prinzessin Emira und die verlorene Stimme“ repräsentiert. Im Herbst geht es um „Das Luftschloss“ und im Winter um den „Fausthandschuh im Schnee“.
Die szenischen Anforderungen werden durch den Einsatz einer Person, die als Erzählerin fungiert, im Umfang sinnvoll reduziert, sodass die Kinder in Bezug auf Textlernen und Dialogarbeit nicht überfordert werden. Unter diesen Voraussetzungen lässt sich auch die Absicht des Autors verstehen, ein ganzes Jahr mit diesen vier Stücken musikalisch zu durchwirken.
Anregungen zu Regie, Bühnenbild und Kostümen sind sparsam, aber hilfreich eingebaut. Zur musikalischen Umsetzungen kann ein Playback der beigefügten CD dienen, aber auch eine Liveaufführung ist möglich durch Harmoniesymbole und Hinweise zum Einsatz von Stabspielen und kleinem Schlagwerk. Bei der Umsetzung in Kita und Grundschule sollte man das eine oder andere Lied, das sich melodisch stark im Bereich von c’ bis g’ ­bewegt, transponieren, um Umfang und Bestlage der Kinderstimme in diesem Alter gerechter zu werden.
Thomas Holland-Moritz