Feld, Jindrich
Vivat Musica
Cassation für 4 Blockflöten (oder Blockflötenensemble)
Jindrich Feld, 1925 in Prag geboren, studierte in seiner Heimatstadt Komposition und promovierte in den Fächern Musikwissenschaft und Philosophie. Er war als freischaffender Komponist und Kompositionslehrer am Prager Konservatorium tätig. Als Gastprofessor bereiste er Australien, die USA und mehrere europäische Staaten, unter anderem Deutschland. In seinem kompositorischen Werk bildet die Kammermusik einen Schwerpunkt. Dabei verbindet Feld Traditionen tschechischer Musik mit kompositorischen Methoden der Gegenwart.
Vivat Musica trägt den Untertitel „Cassation für 4 Blockflöten“. Diese Bezeichnung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland, Österreich und Böhmen für Abschiedsmusik verwendet, meist für einen einzelnen Satz im Charakter eines Divertimento oder einer Serenade. Vivat Musica wurde 1998 in Prag komponiert. Das Werk ist sowohl für die Aufführung mit Blockflötenquartett gedacht als auch für ein großes Blockflötenensemble unter Verwendung von Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassblockflöten. Es handelt sich um einen kurzen, vierstimmigen, meist homofonen Satz mittleren Schwierigkeitsgrades. Die einzigen Schwierigkeiten bestehen im relativ schnellen Tempo und in chromatischen Floskeln, die in den Stimmen gleichzeitig erklingen.
Fast im ganzen Stück musizieren die oberen beiden Stimmen miteinander, während die beiden unteren Stimmen gemeinsam einen Gegenpart bilden. Das Stück beginnt mit einem Sechzehntel-Achtel-Motiv in den Oberstimmen, welches um einen Schlag versetzt von den Unterstimmen imitiert wird. Nach vier Takten schreiten die Oberstimmen im Achtelrhythmus taktweise chromatisch voran, während die Unterstimmen unisono „Vivat Musica“ singen und spielen. Ab Takt 15 tauschen die Stimmen: Erste und zweite Stimme singen und spielen unisono, dritte und vierte haben den chromatischen Gegenpart. Nach noch zweimaligem Wechsel kehrt das Anfangsmotiv wieder, welches jedoch jetzt in eine langsame, viertelweise fortschreitende chromatische Phrase mündet. Ein kurzer Einwurf, bei dem alle vier Stimmen „Vivat Musica“ singen, rundet den Teil ab. An die Wiederholung schließt eine kurze Coda an. Sie besitzt die selbe Motivik wie der Anfang des Stücks und behält den schnellen Charakter bei, bis alles abrupt abbricht und sich langsam ein leiser F-Dur-Akkord mit Quartvorhalt aufbaut.
Katja Reiser