Gröger, Bertrand

Warm Up Your Choir

22 komplette Einsingprogramme

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 1/2017 , Seite 53

An alle Chorleiterinnen und Chor­leiter! Mal ehrlich: Wer hat nicht schon einmal vor der Chorprobe in Zeitknappheit etwas verlegen mit seinem Chor ein halbherziges Warm-up durchgeführt, Pflichtaufgabe ohne eigene Begeisterung an der Sache? Könnte es auch daran liegen, dass man schon seit Langem immer die gleichen Übungen abspult, der Chor sie bereitwillig, aber ohne den zündenden Funken aufnimmt und so das ganze pädagogische „Unternehmen“ eigentlich das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte? Vielleicht könnte es ja auch daran liegen, dass einem gut geordnetes, systematisches Mate­rial fehlt, das aber gleichzeitig die Möglichkeit zur Abwechslung beinhaltet, ohne auf die wichtigen Trainingseinheiten von Körperarbeit, Atem­anregung, Lockerung der Artikulation, Tonbildung etc. zu verzichten oder sie uneffektiv zu verkürzen.
In der vorliegenden Veröffent­lichung geht es darum, diese eventuell vorhandene Lücke zu füllen, aber auch darum, BerufsanfängerInnen oder Studierenden Wege zum Einsingen zu zeigen, die den Chorklang stimmlich verbessern und gerade durch die Abwechslung die Einsicht der Chormitglieder und deren Freude an der Entwicklung und Verbesserung ihrer stimmlichen Fähigkeiten wesentlich erhöhen.
Bertrand Gröger bietet gut geordnet und mit fundiertem Wissen um alle körperlichen und stimmlichen Notwendigkeiten eines wirkungsvollen Warm-ups 22 Sequenzen an, die man sich komplett oder auszugsweise als Repertoire aneignen und somit seine Überzeugungs- und Begeisterungsfähigkeit als chorischer StimmbildnerIn merklich steigern kann. Alle Sequenzen beginnen mit vier Übungen zur Körperarbeit, die Haltung, Elas­tizität und gutes Körpergefühl entwickeln sollen. Zwei Atem- und erste Einschwingübungen für die Stimme in geringem Tonumfang folgen und münden schließlich in vier Singübungen, die in der gewohnten Weise chromatisch auf- bzw. abwärts transponiert werden sollen.
Hierzu gibt Gröger neben der Notation dieser Übungen auch Harmoniesymbole zur Unterstützung am Klavier an und fügt jeweils in einem Kästchen neben oder unter dem Notentext die jeweiligen Akkorde der Transpositionen hinzu. Dies wird vor allem den weniger routinierten Chorleiterinnen und Chorleitern eine gute Hilfe sein. Ein kurzgefasstes Glossar und ein ausführliches Register helfen bei der Orientierung und gezielten Suche.
Ein gelungenes Buch aus der Praxis für die Praxis, mit dem man sofort an die Arbeit im eigenen Chor herangehen kann.
Thomas Holland-Moritz