Mahlert, Ulrich

Wege zum Musizieren

Methoden im Instrumental- und Vokalunterricht

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2011
erschienen in: üben & musizieren 2/2012 , Seite 54

Wenn der am Aufbau des Fachs „Vokal- und Instrumentalpädagogik“ maßgeblich Beteiligte und Mitbegründer der Zeitschrift üben & musizieren ein Buch über Methoden im Instrumental- und Vokalunterricht vorlegt, kann der Leser sicher sein, dass ihm hier vom Experten ein grund­legendes Werk an die Hand gegeben wird. Das Methodenbuch will keine einfache Rezeptsammlung sein, die vorgibt, den Unterrichtserfolg zu garantieren. Vielmehr beleuchtet Mahlert Methodenprobleme instrumentenübergreifend in pädagogischen Zusammenhängen, wohlwissend, dass angesichts der enormen Fülle von Erscheinungsformen musikpraktischen Lernens und Lehrens (man beachte die Reihenfolge) eine Synthese der von einzelnen instrumentenspezifischen Fachdidaktiken entwickelten Ideen äußerst schwierig ist.
Als leitende Orientierungen für methodisches Handeln ziehen sich durch alle Ausführungen Hinweise auf „Ermöglichung musikalischer Bildung“ und letztlich im ursprünglichen Wortsinn auf „Wahrnehmung von Glück“. Die Gewissheit, diesen Anspruch bei aller methodischen Raffinesse stets einlösen zu können, gibt es jedoch nicht. Ebenso garantiert die Anwendung auch einer bewährten Methode angesichts individuell verschiedenen und verschiedenartigen Lernens nicht den Erfolg.
Im ersten Teil des Bands geht es um „Probleme, Möglichkeiten und Grundzüge einer Methodenlehre“, detailliert um Bildungsqualität des Musizierens und des Unterrichts und um methodisches Handeln aus didaktischer Sicht. Ausführlich wird der Blick auf die Verwendung des Methodenbegriffs im Bereich ­Instrumental- und Vokalpädagogik gerichtet und gefragt, was „methodische Kompetenz“ bedeuten kann. Auf 150 Seiten bereitet Ulrich Mahlert im zweiten Hauptteil ein breites bereichsspezifisches Methodenrepertoire auf, das Lernen, Lehren und wichtige Inhalte des Instrumental- und Vokalunterrichts betrifft. Für Anfänger im Unterrichten stellen die Anregungen ein methodisches Rüstzeug bereit, Fortgeschrittenen geben sie die Chance, die eigene Unterrichtspraxis genauer zu reflektieren.
Jedes Kapitel enthält didaktische Vorüberlegungen zu Aufgaben und Bedingungen methodischen Handelns im jeweiligen Bereich. Die „methodischen Prinzipien und Möglichkeiten“ eröffnen ein weites, flexibles Feld praktikab­ler Handlungsanregungen. Im dritten Teil über „Glücksfähigkeit als Zielperspektive“ wird der Bogen zur leitenden Idee methodischer Kompetenz als Impuls musikalischer Bildung richtungsweisend gespannt: Lebenslange Aufgabe für ­Instru­mental- und VokalpädagogInnen bleibt es, die Ermöglichung von Glückserfahrungen in ihr Handeln einzubeziehen.
Es ist zu hoffen, dass dieses Buch von möglichst vielen Lehrenden, Unterrichtenden und Studierenden gelesen wird, vermittelt es doch eine Fülle methodischer Ansätze auf der Grund­lage eines human orientierten Vokal- und Instrumentalunterrichts.
Rudolf-Dieter Kraemer