Becker, Annette

Wie ein Puzzle

Kinder und Jugendliche komponieren die Oper „Der Prinz von Jemen“ für das Staatstheater Darmstadt

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 3/2011 , Seite 34

Willst du mich, will ich dich nicht – will ich dich, willst du mich nicht. Das ist ein altes Lied. Auch der Prinz von Jemen und Prinzessin Markweiß können ein Lied davon singen. Am Staatstheater Darmstadt erklang dieses Lied nun auf ganz neue und besondere Weise: Acht Kinder und Jugendliche aus Cord Meijerings Kompositionsklasse an der Darmstädter Akademie für Tonkunst schufen auf Einladung von Intendant John Dew aus dem orientalischen Märchenstoff nach Alexander Grubers Libretto eine Auftragsoper für das Große Haus, passend zum Darmstädter ­Doppeljubiläum, mit dem nicht nur 300 Jahre Theater in Darmstadt gefeiert werden, sondern auch das 20-jährige Bestehen des von Cord Meijering an der Musikschule der Akademie initiierten Fachs Komposition für Kinder und Jugendliche. Am 9. April 2011 wurde das abendfüllende Werk Der Prinz von Jemen im Großen Haus des Staatstheaters uraufgeführt. Und natürlich wurde alles gut.
Fast ein ganzes Jahr lang studierten die jungen Komponistinnen und Komponisten im ­Alter von inzwischen acht bis 23 Jahren zunächst das Libretto, entwickelten Ideen zu Charakteren, Situationen, Emotionen. Erst dann begannen Christoph Bornheimer, Jakobine Eisenach, Ben Elsässer, Kiavasch Mohammad Nejad Farid, Jadwiga Frej, Katharina Heinius, Ada Seelinger und Max Wiest mit der eigentlichen Komposition. Jede Woche trafen sie sich für eineinhalb Stunden und tauschten ihre Einfälle aus. Auf großen Tafeln hielten sie ihre Überlegungen fest. Etwa zur Situation des ersehnten Wunschkindes Prinzessin Markweiß, die von ihren überfürsorglichen Eltern nur mit Milch und Mark aufgezogen wird und als Pubertierende beginnt, gegen ihre Isolation zu rebellieren. „Man will Freunde haben, andere Menschen sehen“, notierten sie, „Ungeduld haben, Sehnsucht, Neugier“ und „explosive Ohnmachts-Musik“, sie gaben Melodien einprägsame Namen wie „die DNA des Padischah“. Notiert und bearbeitet wurden die musika­lischen Ideen mit der von der Firma Avid zur Verfügung gestellten Software Sibelius.

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