Klaas, Rainer
„wie ist das Mechanische selber zu beseelen“
Jürgen Uhde und Renate Wieland erörtern Interpretationsspielräume bei Robert Schumanns legendärer Toccata op. 7
Der in Hamburg geborene Pianist, Stuttgarter Musikhochschullehrer und Fachautor Jürgen Uhde (1913-1991) war neben Charles Rosen und Paul Badura-Skoda einer der bedeutendsten Klavier-Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Schon zwischen 1968 und 1974 erschien seine dreibändige, rund 1600 Seiten starke Analyse sämtlicher Klavierwerke Ludwig van Beethovens.1
Im 1988 publizierten Buch Denken und Spielen, aus dem unser Textausschnitt stammt,2 widmet er sich zusammen mit der bei Ernst Bloch und Theodor W. Adorno ausgebildeten Philosophin und Musikwissenschaftlerin Renate Wieland (1935-2017) der Problematik einer „durchdachten“ musikalischen Interpretation. Dabei standen dem Autorenduo Fragmente aus dem Nachlass des Philosophen und Komponisten Theodor W. Adorno (1903-1969) zur Verfügung, die erst 2001 unter dem Titel Zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion erscheinen sollten.3 Ausgehend von einer „Idee der wahren Aufführung“ analysieren Uhde und Wieland zahlreiche Werke und Werkausschnitte von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin, Brahms, Debussy, Janácek, Schönberg, Ravel, Bartók und Strawinsky.
1 Jürgen Uhde: Beethovens Klaviermusik, 3 Bände, Stuttgart 1968-74.
2 Jürgen Uhde/Renate Wieland: Denken und Spielen. Studien zu einer Theorie der musikalischen Darstellung, Kassel 1988, S. 135 f.
3 Theodor W. Adorno: Zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion. Nachgelassene Schriften. Abteilung I: Fragment gebliebene Schriften, Band 2, Frankfurt am Main 2001.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2020.