Roloff Wolfgang

Winterweihnacht

Ein Weihnachtslieder-Baukasten für Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Verlag Roloff, Waldbröhl 2013
erschienen in: üben & musizieren 2/2014 , Seite 58

Die Sehnsucht vieler unserer Kla­vierschülerInnen zielt darauf, sich ans Klavier zu setzen und den eigenen Lieblingssong „einfach so“ spielen zu können.
Weihnachten ist eine besondere Zeit der Lieblingssongs. Diesen Bekanntheitsgrad nutzt Wolfgang Roloff in seinem „Baukasten“, will ihn aber auch ausgeweitet sehen auf „Volkslieder, Kinderlieder oder andere Lieder“. Roloff will die großen oder kleinen Klavierspieler (das formelle „Sie“ wendet sich allerdings durchweg an die großen) dazu befähigen, dass sie sich, „wenn sie nach Gehör oder nach Noten Weihnachtslieder spielen können, eine einfache Begleitung dazu selber machen können“. Dabei holt Roloff den Schüler auf sehr einfachem Level ab, nämlich beim einstimmigen Melodiespiel, wobei er nahe legt, die Melodien ohne Noten einzuüben, was einen wichtigen Schritt zum „freien Spiel“ bedeutet. Dabei gibt es manches nützliche spielerische „Nebenprodukt“, etwa die rasche manuelle Übersicht beim Verteilen einer Melodie auf zwei Hände oder das für den Anfänger „unbequeme“ Spiel in parallelen Oktaven.
Der Band enthält zu 22 Weihnachtsliedern im Anhang eine „Gebrauchsanleitung“ in sechs Schwierigkeitsstufen. Die Ton­arten sind ausgerichtet nach leichter Spielbarkeit und Mitsingbarkeit für hohe (Kinder-) Stimmen. So gibt es z. B. zu Alle Jahre wieder in Stufe 2 („leicht, zwei Begleittöne“) den Vorschlag der Bordun-Quinte. Und dies mit aller Vorsicht auf die manuellen Fähigkeiten: „Falls Ihnen das regelmäßige Anschlagen der Quinte noch zu schwer ist, reicht es auch, sie am Anfang des Stückes anzuschlagen und dann liegen zu lassen…“. Es folgt das sukzessive Anschlagen der zwei Töne, „und wenn es [das C] nicht passt, ist G der passende Ton“.
Roloff nimmt seinen Schüler behutsam an die Hand. Auf diesem Weg gelangt er bis zu respek­tablen Klaviersätzen, die sich bei We wish you a merry Christmas auch in „entlegenere“ Tonarten vorwagen. Und man kann als Lehrkraft gut auch etwas Harmonielehre einflechten sowie bei den etwas Größeren auf Melodielehre, Phrasenlängen, Motive und Motivabspaltungen  zu spre­chen kommen, wenn es um die „Weihnachtsbastelei“ von Vor- und Nachspielen geht.
„Bastelei“ ist durchaus nicht des­pektierlich gemeint, es ist ja auch ganz einfach: „Um ein Vorspiel zu einem Lied zu machen, nehmen Sie am besten den Anfang des Liedes und führen die Melodie in zwei bis vier Takten zum Grundton zurück.“ Das dazu angeführte Beispiel markiert indes schon fortgeschrittene Weihnachtslieder-Baukasten-Erfahrung.
So ist dieses Heft über viele Jahre zu nutzen, zumal das Gelernte auch auf andere Lieder übertragbar ist. Dem Band ist eine Stimme für das gemeinsame Spiel mit Melodieinstrumenten in C beigelegt; Melodiestimmen in Es und B sind im Internet erhältlich.
Günter Matysiak