Wort – Klang – ­Bewegung

Aufgrund des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft stößt das späte Erwachsenen­alter in vielen Bereichen auf vermehrtes Interesse. So auch in der Musikpädagogik. Im vorliegenden Buch vereint Johanna Metz zum einen ihr Studium der Fachliteratur unter dem Aspekt des Musizierens mit alten Menschen und zum andern ihre persönlichen Erfahrungen aus einem speziellen Musikangebot für Men­schen im späten Erwachsenen­alter. Dieses findet an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig im Rahmen des Studiengangs Elementare Musikpädago­gik statt, dessen Leiterin Metz ist.
Die Veröffentlichung gliedert sich in drei Teile. Die ersten zwei Teile befassen sich mit theore­tischen Grundlagen: Zunächst werden verschiedene Aspekte des Alters und des Elementaren Musizierens sehr knapp dargestellt. Im zweiten Teil schlüsselt Metz Aktionsbereiche des Elementaren Musizierens systematisch als „Begegnungsbereiche“ auf (z. B. Singen, Bewegung, Inst­rumentalspiel). Eine derartige Einteilung ist in der Fachliteratur nicht neu, allerdings werden hier vor allem altersbedingte Besonderheiten herausgestellt, die in den Musikstunden von Bedeutung sind.
Angereichert werden die Ausführungen durch eingestreute Zitate von Teilnehmern und persönliche Schilderungen der Situation in den Musikstunden. Das Lesen dieser ersten zwei Kapitel ist leider dadurch erschwert, dass die Formatierung der Überschriften auf den ersten zwei Ebenen sehr ähnlich ist und keine Nummerierung vorgenommen wurde, sodass eine Unterscheidung der Gliederungsebenen im Text nicht leicht ist.
Der umfangreiche dritte Abschnitt enthält schließlich 14 Beispielstunden für das Elementare Musizieren mit Gruppen im späten Erwachsenenalter zu Themen im Jahreskreis. Die Beispielstunden dienen als variierbare Vorschläge, die in Hinblick auf möglichst vielfältige Materialien und Aktionen ausgewählt wurden. Die Stundenbilder sind übersichtlich gegliedert und enthalten unter anderem Noten­material, Gedichte, Verweise auf Hörbeispiele, Beschreibungen von Bewegungsspielen und Tänzen sowie Hintergrundinformationen zu Liedern.
Ergänzend liegt der Veröffent­lichung eine CD bei, auf der die in den Stundenbildern angeführten Hörbeispiele enthalten sind, sodass eine schnelle Übertragung in die Unterrichtspraxis möglich ist. Es handelt sich um Stücke unterschiedlicher Stilistik und Besetzung. Für den Einsatz im Un­terricht wären allerdings etwas längere Pausen zwischen den Titeln wünschenswert.
Insgesamt bringt diese praxisorientierte Veröffentlichung kaum neue Erkenntnisse, doch kann sie interessierten MusikpädagogInnen einen Überblick zu vielen relevanten Themen beim Musizieren mit Gruppen im späten Erwachsenenalter bieten, für Besonderheiten sensibilisieren und Anregungen für die Unterrichtspraxis geben.
Silvia Müller