Baermann, Carl

5 leichte Vortragsstücke

für Klarinette in B und Klavier aus der Klarinettenschule op. 63

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2017
erschienen in: üben & musizieren 3/2017 , Seite 57

Bei Schott ist kürzlich eine mehrbändige Neuausgabe der Klarinettenschule von Carl Baermann erschienen. Jetzt legt der Verlag in seiner neuen Reihe „Schott Student Edition“ nochmals eine Auswahl aus den Vortragsstücken der Klarinettenschule vor. In dieser Reihe erscheinen erprobte und lohnende Originalwerke oder Bearbeitungen, die sich für den Instrumentalunterricht eignen.
Jedes Heft enthält ein Vorwort mit Informationen zum Werk und einen Kommentar des Herausgebers in Form von Hinweisen für den Unterricht. Zur Orientierung wird der jeweilige Schwierigkeitsgrad angegeben. Dabei gibt es länderspezifische Modelle: Deutschland und die USA arbeiten mit fünf Levels, Großbritannien und Australien haben ein neun- und Kanada ein zehnstufiges System. Die Einschätzung wird immer problematisch bleiben, da es keine ausführlichen Kriterien für die einzelnen Stufen – Tonumfang, technischer Anspruch, rhythmische Komplexität, Gestaltung etc. – gibt. Für das vorliegende Heft wird beispielsweise auf der fünfstufigen Skala Level 2 (= leicht bis mittelschwer) angegeben und entsprechend für UK/AUS/Kanada die Stufe 4, die mit „mittelschwer“ eine zutreffendere Aussage darstellt.
Herausgeber Rudolf Mauz hat bei der Auswahl der fünf leichten Vortragsstücke besonders auf den unterschiedlichen Charakter und die kompositorische Qualität geachtet. Aus dem ersten Teil der Klarinettenschule übernahm er die Romanze (Nr. 14), Andante con moto (Nr. 15), das mit ruhigem Gefühl zu spielende Molto moderato (Nr. 18), das dazu kontrastierende, energiegeladene Allegro con moto (Nr. 22) mit alternierenden Staccato- und Legato-Partien und das Adagio (Nr. 24), das sich zur Schulung des Piano-Spiels eignet.
In der Klarinettenstimme werden die Einzeichnungen aus der Baer­mann-Schule zum Liegenlassen der rechten Hand bei den Registerwechseln übernommen, die aber nicht immer ganz präzise und einheitlich sind. In Nr. 15 etwa werden parallele Stellen (T. 1 bzw. T. 13) nicht einheitlich gekennzeichnet. Da muss die Lehrkraft noch korrigieren oder ergänzen, ebenso bei der Vielzahl der ebenfalls übernommenen Atemzeichen, die sicherlich reduziert werden kann.
Die Hinweise zum Unterricht sind für das eigenständige Einstudieren hilfreich. Man sollte aber darauf verzichten, bei den Kommentaren zur Klärung eines Sachverhalts auf andere Verlagsprodukte hinzuweisen, anstatt die Hilfen direkt anzugeben. Das Notenmaterial liegt sowohl als gedruckte Ausgabe als auch als PDF-Download vor. Außerdem sind MP3-Play-alongs erhältlich.
Der Wert der „Schott Student Edition“ wird sich daran messen lassen, welche pädagogisch interessanten Stücke aufgenommen werden, die nicht in anderen Ausgaben vorliegen und zum Standardrepertoire gehören.
Heribert Haase