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Busch, Barbara / Barbara Metzger

Was gebe ich auf?

Hausaufgaben entwickeln, erledigen und kontrollieren

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 5/2017 , Seite 36

Weil das tatsächliche Erlernen des Instrumentalspiels primär in eigenständiger Arbeit der Schülerin oder des Schülers zwischen den Unterrichtsstunden erfolgt, muss das selbst zu verantwortende Lernen im Unter­richt – von der Lehrperson zusammen mit Schüle­rin oder Schüler – vor- und nachbereitet werden. Im Folgen­den geht es neben der Entwicklung von Hausaufgaben im Unterricht um deren Erledigung zwischen den Unterrichtsstunden sowie um die Haus­aufgabenkontrolle in Anschluss­stunden.*

Zu beachten sind die unterschiedlichen Funk­tionen, die Hausaufgaben erhalten können. So kann zu Hause in der Stunde Behandeltes im Sinne einer Vertiefung verbessert bzw. erweitert werden. Ebenso ist eine Übertragung von Gelerntem auf ähnliche Sachverhalte denkbar wie auch das selbstständige Erarbeiten eines neuen Inhalts. Unabhängig von diesen drei Funktionen gilt, dass jede Hausaufgabe in einem auch für den Schüler nachvollziehbaren sinnvollen Zusammenhang zum Unterrichtsgeschehen stehen sollte.

Entwicklung von Hausaufgaben

Für die Vorbereitung von Hausaufgaben im Unterricht können folgende Hinweise hilfreich sein:
1. Die Aufgaben werden entweder im gesamten Unterrichtsverlauf nach und nach zusammengetragen oder aber am Ende des Unterrichts im Sinne eines inhaltlichen Rückblicks formuliert.
2. Besonders im Anfangsunterricht sind die Aufgaben nicht nur verbal zu erläutern, sondern exakt so vom Schüler zu erproben, wie er sie auch außerhalb der Unterrichtsstunden erledigen soll.
3. Die Aufgaben werden von der Lehrkraft und/ oder vom Schüler entwickelt. Lernpsychologisch erweist es sich als günstig, wenn der Schüler selbst erkennt, was und wie er jenseits des Unterrichts weiterarbeiten kann. Besonders im Anfangsunterricht benötigen die Lernenden gezielte Anregungen, um Haus­auf­gaben eigenständig formulieren zu können.
4. Hausaufgaben sind nicht pauschal, sondern als konkrete Aufgabenstellung zu formulieren. So darf die Aufgabe z. B. nicht lauten: „Nr. 24, S. 7“ oder „Übe das Stück Nr. 24 auf Seite 17“, sondern: „Nr. 24: Zunächst 6x nur die gekennzeichneten Stellen spielen, dann den A-Teil 3x in unterschiedlichen Tempi, dann mindestens 1x das gesamte Stück in angemessenem Tempo“.
5. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es hilfreich, wenn Hausaufgaben auf inhaltlicher Ebene ritualisiert werden: So könnten zu Beginn eine Aufwärmübung ohne Instrument sowie die Wiederholung eines Lieblingsstücks stehen; dann wird z. B. das neu in der Stunde Erarbeitete geübt; abschließend wird ein leichtes Stück vom Blatt gespielt.

* Dieser Beitrag ist folgender Buchpublikation entnommen: Barbara Busch (Hg.): Grundwissen Instrumentalpädagogik. Ein Wegweiser für Studium und Beruf, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2016, S. 302-306. Er wurde in wenigen Details an die Richtlinien dieser Zeitschrift angepasst. Wir danken dem Verlag Breitkopf & Härtel (© 2016, Wiesbaden) für die freundliche Nachdruck­genehmigung.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2017.