Wüstehube, Bianka

„Ich sehe die Welt anders!“

Vom Versuch, die Heterogenität von Studierenden und Lehrpraxis­schülerInnen als Beispiel für Inklusion zu nutzen

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 1/2016 , Seite 22

Die Studierenden der Instrumental- und Gesangspädagogik an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz kommen aus vielen verschiedenen Musik­kulturen. Ein guter Ausgangs­punkt, um Inklusion in Musizier­prozessen am eigenen Leib zu erfahren und für die persönliche Entwick­lung nutzbar zu machen.

Das Studium der Instrumental- und Gesangs­pädagogik an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz soll die Grundlage für eine verantwortungsvolle musikpädagogische Tätigkeit und eine kritische Auseinandersetzung mit künstlerischen, pädagogischen und gesellschaftlichen Fragestellungen schaffen. Die AbsolventInnen werden später an Musikschulen, Konservatorien und höheren Schulen im In- und Ausland unterrichten oder ihre Kompetenzen in der Kunst- und Kulturvermittlung und im Bereich der Neuen Medien anwenden.
Im Studienjahr 2014/15 waren Studierende aus Burma, China, Deutschland, Griechenland, Japan, Kroatien, Österreich, aus der Schweiz, Serbien, Spanien und der Türkei eingeschrieben. Sie sind sowohl kulturell und musikalisch als auch pädagogisch unterschiedlich sozialisiert, jeder kommt mit einer anderen Lernbiografie, jeder hat andere Erfahrungen mit Lehrenden und mit Unterrichtsformen gemacht. Die überwiegende Zahl der Studierenden im Bereich Klassik bekamen ihr instrumentales oder vokales Können im Einzelunterricht vermittelt. Die Studierenden im Bereich Jazz und Volksmusik bringen ganz andere Lernerfahrungen mit.
Besonders in den ersten Semestern liegt daher das Augenmerk auf der Lernbiografie, die die Studierenden mitbringen, und auf der Perspektive, die das Berufsfeld von InstrumentalpädagogInnen in der Zukunft bietet. In Zeiten des Nachdenkens über neue Schulformen und Kooperationsprojekte, in Zeiten der Diskussion über Inklusion gewinnt gerade die Qualifikation für das Unterrichten und Musizieren in heterogenen Gruppen immer größere Bedeutung.
Dafür benötigen die Studierenden methodisches Know-how und eine aufgeschlossene und veränderungsbereite pädagogische Haltung: Die Lehrperson respektiert die SchülerInnen als KünstlerInnen mit schöpferischem Potenzial und als gleichberechtigte MusizierpartnerInnen, sie beurteilt nicht, sondern hat eine wertschätzende Haltung, sie verwandelt Fehler und Störungen in Auslöser für neue produktive Wendungen, sie hat Vertrauen, sie ist offen und unvoreingenommen und ermöglicht Entfaltung.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2016.