Doll, Frank

Pentatonic on Guitar

Der leichte Einstieg in das Solospiel, mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2015
erschienen in: üben & musizieren 1/2016 , Seite 49

In seinem dritten Buch beleuchtet Frank Doll die wichtigste Tonleiter für RockgitarristInnen: die Pentatonik. Nach einer theoretischen Erläuterung, wie sich die Pentatonik harmonisch zusammensetzt, stellt der Autor fünf Fingersätze vor, die es ermög­lichen, die Tonleiter auf dem ganzen Griffbrett zu spielen. Zu jedem Fingersatz gibt es Sequenzübungen sowie ein paar Licks, die zeigen, wie man den Fingersatz melodisch anwenden kann.
Doll geht dabei sehr genau vor und schreibt für alle Fingersätze die Sequenzübungen in Noten und Tabulatur auf. Hier hätte man sicherlich die eine oder andere Seite einsparen können, denn wenn man das Konzept der Sequenzen verstanden hat, sollte man es auch auf andere Fingersätze anwenden können.
Ist man alle Fingersätze durchgegangen, gibt es Übungen zur Verbindung der Positionen: Diagonal oder auf einer Seite bewegt man sich durch diverse Fingersätze und bekommt so eine gute Basis, die Tonleiter auf dem ganzen Griffbrett zu spielen. Die präsentierten Licks klingen oft etwas akademisch, verdeutlichen aber trotzdem typische melodische Bewegungen im jeweiligen Fingersatz.
Im zweiten Teil gibt es praktische Anwendungen: Die Pentatonik wird mit offenen Akkorden verbunden und es gibt einige Beispiele aus der Rockgeschichte. Hier findet man die üblichen Verdächtigen von Stairway to Heaven über Paranoid bis zu Bombtrack. Bei der harmonischen Analyse lässt Doll manchmal fünf gerade sein bzw. interpretiert das harmonische Material recht eigenwillig. Metallicas Enter Sandman als bluesig zu bezeichnen, ist gewagt, denn die b5 im Riff und das Auftauchen des F-Powerchords in der Strophe klingen dann doch eher nach lok­risch/phrygisch.
Im dritten Teil findet man mehrere Jamtracks, zu denen man die gelernten Licks und Sequenzen anwenden kann. Doll hat hier einfache Songs komponiert, die auf der Begleit-CD mit und ohne Leadgitarre zu finden sind. Bei einigen Songs findet man Akkordbezeichnungen, bei anderen nicht, sodass man nicht weiß, über welche Akkorde man improvisiert – was gerade für den Anfänger den Zugang deutlich erschwert. Da die Rhythmusparts nicht notiert sind, hilft hier nur raushören.
Generell ist die Arbeit mit der CD nicht ganz einfach, denn die Beispiele sind sehr unterschiedlich aufgenommen: Bei den Pentatonik-Licks aus dem ersten Teil kommt erst ein Drumbeat, dann ein nicht notierter Rhythmuspart, bevor nach zehn bis 15 Sekunden das notierte Lick zu hören ist. Bei den Akustik-Beispielen fehlt ein Anzähler, sodass man erst beim zweiten Durchgang ­timingfest einsteigen kann. Am Ende bleibt ein zwiespältiger Ein­druck. Die Fingersätze und Übun­gen sind gelungen und bieten eine gute Grundlage für Improvisieren mit Pentatonik. Für die Praxis hätte man sicher bessere Beispiele finden und sich ein paar fragwürdige harmonische Erklärung sparen können.
Martin Schmidt