Voss, Ingrid und Richard

Trommelkinder auf dem Weg zum Rhythmus

Trommelbuch für Vor- und Grundschulkinder, Band 1

Rubrik: Noten
Verlag/Label: InVoRi-Verlag, Adelsdorf 2015
erschienen in: üben & musizieren 3/2016 , Seite 57

Ingrid und Richard Voss legen in ihrem eigenen Verlag ein liebevoll gestaltetes Heft vor, das Vor- und Grundschulkindern einen systematischen Zugang zum Trommeln eröffnen will. Es handelt sich um einen Lehrgang, den ein Erwachsener mit den Kindern durcharbeiten soll, wobei das Heft ein ständiger Begleiter ist. Eingebettet in kind­gemäße Geschichten rund um die beiden Hauptfiguren Jappa, ein farbiger Junge aus einem nicht näher bezeichneten afrikanischen Land, und Amelie, ein Mädchen aus Deutschland, die beide etwa im Alter der Zielgruppe sind, werden einige Trommeln (Congas, Cajón, Djembé, Bongos und Rahmentrommel) vorgestellt, suk­zessiv spielerisch verschiedene Rhythmen und elementare Trommeltechniken eingeführt und dann in einzelnen Übungen und Klanggeschichten geübt.
Alle weiterführenden Übungen gehen sinnvoll vom Sprechen aus. Neben den Namen von Kindern spielen entsprechend der Einbettung in den erzählerischen Kontext – Urlaub in einem afrikanischen Land – zunächst vier afrikanische Tiere (Zebra, Leopard, Schildkröte und Kaffernbüffel) mit ihrem charakteristischen Wortrhythmus eine Rolle. Später treten weitere Tier-, Kinder-, Früchtenamen und andere Begriffe hinzu. Den Worten sind Abbildungen und Kästchen, die die relative Dauer der Silben anzeigen, zugeordnet, womit im Wesentlichen rhythmische Motive mit zwei Dauern (Viertel, Halbe bzw. kurz, lang) notiert werden können. Stets wird dabei sowohl gelesen und dann musiziert als auch umgekehrt erst musiziert und/oder ausgedacht und dann notiert. Bei aller Stringenz des Lehrgangs kommen Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder, z. B. durch freies Spiel und Erfindungsübungen, nicht zu kurz.
Eine faszinierend einfache Möglichkeit, den technischen Aspekt des Trommelns altersgemäß zu notieren, stellt Ingrid und Richard Voss’ „Trommelschrift“ dar: Kreise verbildlichen das Trommelfell, ein Punkt in der Mitte bedeutet, dass in der Mitte anzuschlagen ist, ein Punkt links oder rechts unten im Kreis bedeutet einen Schlag am Rand. Graue Symbole bezeichnen die linke, schwarze Symbole die rechte Hand. Mit diesen wenigen Elementen lassen sich alle Übungen im Heft weitgehend eindeutig notieren. Ergänzende Sprechsilben (bum, ba und da) schaffen eine zusätzliche Sicherheit über die auditive Wahrnehmung.
Wirklich neu sind all diese Vorschläge und Übungen nicht, aber die geglückte Verbindung verschiedener Möglichkeiten des Trommelns mit Kindern zu einem konsistenten und überzeugenden Lehrgang macht das Heft zu einem nützlichen und erfolgversprechenden Begleiter in der musikalischen Arbeit.
Zum hervorragenden Gesamteindruck tragen nicht zuletzt die zauberhaften Illustrationen von Uta Schlerf, das sehr übersicht­liche Layout und eine sorgfältige Redaktion bei. Den AutorInnen ist zu wünschen, dass ihr Heft noch vielen Trommelkindern den Weg zum Rhythmus bahnen wird.
Wolfgang Koperski