Terhag, Jürgen

Vocussion-Dirigat und Flüster-Cluster

Musikalische Übungen und Spiele im Live-Arrangement

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 5/2014 , Seite 32

In diesem Beitrag sind Beispiele zum Live-Arrangement zusammengestellt. Dabei stellt es natürlich eine besondere Herausforderung dar, dass eine Zeitschrift nur schriftlich fixierte Notenbeispiele zulässt. Alle hier vorgestellten Übungen und Spiele dienen lediglich zur exemplarischen Verdeutlichung. Sie können und müssen stets den Erfordernissen vor Ort angepasst werden.

Ziele und Methoden des Live-Arrangements sind so eng miteinander verknüpft und derart wechselseitig aufeinander bezogen, dass man sie kaum sinnvoll voneinander trennen kann. Nicht zuletzt hängt beim Live-Arrangement wie bei jeder komplexen Methode stets alles mit jedem zusammen, was der zwangsläufig chronologischen Beschreibung in Textform nicht gerade entgegenkommt. Aus diesem Grund werden im Folgenden einige in sich abgeschlossene Beispiele für Spiele und Übungen vorgestellt, ohne dass andererseits deren Beispielhaftigkeit und die übergeordneten Ziele und Methoden aus dem Blick geraten sollen.

Von der Geschichte zur Improvisation

Kurzbeschreibung: Die Gruppe sitzt mit dem Rücken zueinander im Kreis und improvisiert nach vorgegebenen thematischen Impulsen frei-assoziativ auf Instrumenten. Die bloße Untermalung einer Geschichte wird immer mehr zur rein musikalischen Improvisation.
– Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
– Themen: Hören, Improvisation, Instrumentalübung
– Ziele: Schaffen eines Improvisationsrahmens; Verbesserung des Hörens; spielerischer Einstieg in die Improvisation; differenziertes Sprechen über und Bewerten von Musik
– Aktionsformen/Sozialform: Kreissitzordnung mit Gesicht nach außen zur Konzentration auf das Hören

Schritt 1: Alle sitzen mit dem Gesicht nach außen im Kreis. Die Lehrkraft oder einzelne SchülerInnen geben entweder ein Thema vor oder erzählen eine (kurze!) Geschichte; Beispiele: Auf der Jagd; Krimi-Szene; Romantischer Sommerabend, Morgenstimmung im Dschungel…
Schritt 2: Nach vorher festgelegten Regeln beginnt die Improvisation. Klischees als Signale sind erwünscht (Hornsignal: Jagd; Freitonales: Krimi; Imitationen von Tiergeräuschen: Dschungel etc.).
Schritt 3: Alle drehen sich in die Kreismitte zurück, um das klingende Ergebnis zu besprechen: Passt die Musik zum Thema, wie könnte man sie anders/passender gestalten? Wenn im ersten Durchgang zu viel gespielt wird, werden Regeln aufgestellt, um das Klangbild auszudünnen.
Schritt 4: Dasselbe Thema wird nach den gefundenen Regeln erneut in Musik umgesetzt. Die Schritte 3 und 4 werden so lange wiederholt, bis die Mehrheit mit dem klingenden Ergebnis zufrieden ist.
Schritt 5: Zwei Themen (z. B. Krimi und Sommerabend) werden miteinander verknüpft. Das Musikstück kann auch durch akustische Signale (z. B. das Hornsignal) zu einzelnen Themen zurückkehren.
Schritt 6: Die Improvisationen werden zunehmend unabhängiger vom außermusika­lischen Thema gestaltet und nach rein musikalischen Gesichtspunkten besprochen und verändert.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2014.