Solo für Bassgitarre

von Bach bis Gershwin, bearb. und hg. von Leo Bachrach

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Friedrich Hofmeister, Leipzig 2014
erschienen in: üben & musizieren 5/2014 , Seite 55

Dieses Heft ist vorwiegend dazu gedacht, die Bassgitarre, die meistens als „Elektrobass“ Verwendung findet, als Soloinstrument für die Wiedergabe klassischer Musikstücke zur Geltung zu bringen. Für dieses Instrument, welches zum Grundinstrumentarium der Rockmusik gehört, gibt es kaum Bearbeitungen aus dem Erbe der großen Meister klassischer Musik. Abhilfe schafft der von Leo Bachrach herausgegebenen Band. Der 1983 in Kiew geborene Herausgeber ist sowohl Physiker als auch ausgebildeter Pianist und Gitarrist. Er war an Musikprojekten in Saratov (Russland) als Gitarrist, Sänger und Keyboarder beteiligt und lebt derzeit in Jena. Seit 2010 gibt er Konzerte auf der Bassgitarre sowohl im Bereich der klassischen als auch der Rockmusik.
Im vorliegenden Band befinden sich Arrangements von vier bekannten klassischen Stücken, die ursprünglich für Tasteninst­rumente komponiert wurden. Auf ein Menuett von Johann Sebastian Bach folgt ein Präludium von George Gershwin, danach das Andante aus der Sonate Nr. 15 von Ludwig van Beethoven. Das Heft schließt mit dem Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms. Die einzelnen Bearbeitungen sind übersichtlich sowohl in Notation als auch in Tabulatur abgebildet. Sie sind für spieltechnisch versierte BassistInnen zu empfehlen, Notenkenntnisse vorausgesetzt.
Klassische Musik auf dem Elekt­robass – wie geht das? Bei dem Menuett von Bach werden die leeren Saiten zur Hilfe genommen, um die Polyfonie des ursprünglichen Instruments (Cembalo) adäquat zu Gehör zu bringen. Im Gershwin-Präludium ist es dem Autor gut gelungen, mit den synkopierten Noten das Ragtime-Feeling zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu transportieren. Zur besseren Spielbarkeit wurde die Originaltonart es-Moll in e-Moll transponiert. Bei der Sonate Nr. 15 von Beethoven unterstreicht wiederum die geschickte Einbeziehung der leeren Saiten den Gesamtcharakter des Stücks. Zum Schluss kommt der berühmte Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms zur Geltung. Grandios wurde die Originalmelodie für die Violine hervorgehoben – die Klavierbegleitung wird zwischen den Melodietönen in Achtelnoten imitiert. Alles in allem ein gelungenes Werk des Verfassers, das sich an klassischer Musik interessierte BassistInnen unbedingt anschaffen sollten!
Roland Schwarzer