100 Fragen an Malte Burba

Malte Burba, allseits bekannter Trompetenprofessor aus Mainz und Dresden, hat sich in der Blechbläserszene einen Namen als Ansatz-Spezialist gemacht. Auf jede noch so abstruse Frage weiß Burba, der in seinem Musikstudium zusätzlich die Fächer Medizin und Phonetik belegte, eine fundierte Antwort.
Der hier vorliegende Blechblas-Ratgeber, als Gemeinschaftsproduktion der Verlage DVO und Schott entstanden, ist eine Sammlung der Burba-Kolumne aus der Blechblas-Zeitschrift Clarino. Das Buch ist nach einem kurzen Vorwort von Till Brönner in 15 Abschnitte unterteilt und punktet auf gut 100 Seiten mit Burbas teils sehr persönlichen Ratschlägen zu beliebten Blechbläserthemen: Ansatz, Atmung, Lippen, Zähne, aber auch Ausbildung, Gesundheit und Mundstück, überdies Klang, Üben und Motivation sind Stichworte, die immer wieder auftauchen.
Man mag sich Burba lebhaft vorstellen, wie er in seiner gelegentlich leicht sarkastisch, aber stets schmunzelnden Art geduldig den Laienmusikanten antwortet. Zwar sind seine Stellungnahmen stets fundiert und nach bestem Wissen und Gewissen gegeben, allerdings kann Burba oft zurecht nur darauf hinweisen, dass eine qualifizierte Lehrkraft eine bessere Ansprechperson ist als eine Ferndiagnose per Zeitschrift.
Die „100 Fragen“, aber vielmehr noch die Antworten sind für ProfimusikerInnen unterhaltsam – ich konnte mich an vielen Stellen einer Assoziation mit dem Dr.- Sommer-Team der Pubertierlingszeitschrift Bravo nicht erwehren – und man kann mit Sicherheit die eine oder andere Antwort eins zu eins an seine SchülerInnen weitergeben.
Sehr viel Neues wird man als versierte Blechblaslehrerin allerdings nicht in Burbas Antworten finden. Dieses Buch richtet sich eindeutig an Laienmusiker: Für diese kann es eine hilfreiche Ergänzung zur Beschäftigung mit einem Musikinstrument sein und es tut sicher vielen HobbymusikerInnen gut, manche Ratschläge schonungslos und teils mit dem verbalen Holzhammer formuliert schwarz auf weiß vor sich zu haben. Denn eine schlechte (aber leider immer beliebter werdende) Alternative zu gut gemachten Ratgeberbüchern ist das Stöbern in Internetforen, die teils gefährliches Halbwissen oder auch schlicht Nonsens verbreiten, was auch Burba dankenswerterweise beim Namen nennt.
Schade , dass die Antworten aus Burbas Zeitschriften-Kolumne beim Zusammenstellen für dieses Buch nicht mit Illustrationen oder Fotos versehen wurden. Das hätte den hilfreichen Antworten sicher noch ein Sahnehäubchen verliehen. Doch: 100 Fragen an Malte Burba liest sich kurzweilig, witzig, bietet fundierte fachliche Tipps und ist unterhaltsam. Empfehlenswert!
Kristin Thielemann