Schrage, Susanne

Musikalische Unterhaltung

Georg Philipp Telemanns Sonate für zwei Flöten op. 2,1 im Unterricht

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 3/2013 , Seite 30

Duette sind im Unterricht beliebt, weil sie sich unaufwendig begleiten lassen. Die Duette Telemanns bieten darüber hinaus Gelegenheit für ein wirkliches musikalisches Gespräch zwischen Lehrkraft und Schüler oder auch zwischen zwei Schüle­rn.

Georg Philipp Telemann hat insgesamt vier Bände mit Duetten für zwei Querflöten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad geschrieben; die frühen Duette op. 2, erschienen 1726, sind auch für zwei Violinen oder zwei Blockflöten gedacht – die Fassung für Blockflöten ist im Erstdruck durch einen auf der ersten Notenlinie stehenden französischen Violinschlüssel gekennzeichnet. Telemann widmete die Duette op. 2 zwei jugendlichen Amateurmusikern. Johann Joachim Quantz sah neben der musikalischen Unterhaltung von Laien auch das pädagogische Anliegen von Duettliteratur: „Es können sich nicht allein zween Liebhaber, wenn sie keine zahlreiche Begleitung bei der Hand haben, damit auf eine angenehme Art unterhalten, weil sie beyde, auf diese Art, eine in ihrer Art vollkommene Musik besetzen können: sondern es können auch Anfänger in der Musik aus fleißiger Uebung in wohlgesetzten Duetten einen großen Nutzen ziehen.“1
Von den sechs Duetten op. 2 bietet sich das erste in D-Dur, technisch das leichteste, als Einstieg an. Hinter der konventionellen viersätzigen Form nach dem Muster der Sonata da chiesa verbirgt sich eine Vielfalt von motivischen Einfällen und Verschränkungen. Insbesondere SchülerInnen, die technisch so weit fortgeschritten sind, dass sich ihnen der bloße Notentext relativ schnell erschließt, können ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, sowohl im parallelen Spiel als auch im Nacheinander auf den Mitspielenden zu hören und zu reagieren. Gleichzeitig kann die Lehrkraft den Schüler oder die Schülerin anhand dieser Duette auch in diejenigen Aspekte der barocken musikalischen Sprache einführen, die sich nicht vollständig aus dem Notentext erschließen lassen.

1 Johann Joachim Quantz: Vorbericht zu: Sei Duetti a due Flauti traversi, op. 2, Berlin 1759, Abschrift: Dresden, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek, Mus. Ms. 2470 P 1, S. I.

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