Arendt, Gerd

„Musikmachen in der Gesell­schaft verliert an Stellenwert“

Eine aktuelle Studie der Gesellschaft für ­Konsumforschung im Diskurs

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 3/2013 , Seite 40

Wer als Musikpädagoge die Zusammenfassung der Studie Musizieren und Musik­inst­rumente in Deutschland liest, muss zunächst beunruhigt sein. Denn demnach werde hierzulande in nur noch 17,7 Prozent der Haushalte ein Musikinstrument von einem der ­Familienmitglieder gespielt. Dieses Ergebnis einer von der renommierten Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bei mehr als 11000 Personen durchgeführten Erhebung präsentiert nun die Society of Music Merchants (SOMM) nicht ohne Dramatik („erschreckendes Ergebnis“). Noch im Jahr 2008 hätte der Anteil bei 25 Prozent gelegen, man könne also von einem signifikanten Rückgang sprechen. Zwar sei aktuell noch in jedem dritten Haushalt ein Musikinstrument vorhanden, dieses werde aber eben vielfach nicht mehr angerührt.
Die SOMM ist der Spitzenverband der deutschen Musikhändler, der sich unter anderem das Ziel gesetzt hat, „die Wettbewerbsfähigkeit der Branche in allen Marktbereichen zu stärken“. Aus diesem Grund lässt die Gesellschaft regelmäßig und mit großem Aufwand Erhebungen durchführen. Viele dieser Daten beziehen sich jedoch auf die Handelsinteressen der SOMM selbst, bei musikpädagogischen Fragestellungen handelt es sich nur um einen Teilaspekt. Aus diesem Grund ist auch die Komplettversion der angeführten aktuellen Studie für Nicht-SOMM-Mitglieder kostenpflichtig (700 Euro). Das gilt übrigens auch für Journalisten. Für Letztere steht ein Studienexzerpt mit ausgesuchten Teilergebnissen zur Verfügung, die eindimensional betrachtet möglicherweise Schlagzeilen erzeugen könnten, die die Facettenhaftigkeit der auf Musikpädagogik bezogenen Ergebnisse verschleiern.
So gab beispielsweise fast die Hälfte der Befragten an, noch während der Schulzeit mit dem Spielen des Instruments aufgehört zu haben (allerdings erst nach der Grundschule). Der Vorsitzende des Branchenverbands Daniel Knöll analysiert das so: „Hier gibt es offensichtlich Versäumnisse bei den Schulen. Die Unterrichtsformen scheinen nicht mehr zeitgemäß zu sein.“ Laut den Studienergebnissen haben 17,4 Prozent der Antwortgeber ihr Instrument im schulischen Musikunterricht erlernt, 17,6 Prozent autodidaktisch und 58,1 Prozent durch privaten Unterricht.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2013.