Mönig, Marc

Hörbie und Tönchen gibt’s nicht mehr

Veränderungen in der programmatischen ­Ausrichtung und den ­Franchisebedingungen führen zu Unruhe im Yamaha-Musikschulwesen

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 6/2011 , Seite 38

Schon früher war die Yamaha-Pädagogik gekennzeichnet durch steten Wandel. So wurden Unterrichtsprogramme spätestens nach zehn Jahren einer gründlichen Überarbeitung und Weiterentwicklung unterzogen. Derzeit aber ist das gesamte Yamaha-Musikschulwesen in Europa großen Veränderungen ausgesetzt, deren Folgen noch nicht absehbar scheinen. Diese betreffen zunächst die päda­gogische Ausrichtung des Angebots der Yamaha-Musikschulen. So hat sich das Unternehmen zur klareren Abgrenzung von Mitbewerbern für eine Konzentration auf den Bereich der musikalischen Elementarerziehung entschieden, bestehend aus den Programmen Junior Music Course, Junior Extension Course und Junior Advanced Course. Die beiden Letztgenannten sollen in naher Zukunft überarbeitet werden, für den Junior Music Course für die Vier- bis Sechsjährigen liegt eine neue Version bereits vor.
Auffällig ist dabei zunächst die Namensänderung, wurde dieses Programm doch bislang mit dem Titel Hörbie und Tönchen erleben Musik vertrieben. Die beiden alten Protagonisten sind aus dem Programm dementsprechend auch verschwunden. Die materielle Ausstattung des Programms hingegen wurde um eine instruierend konzipierte DVD für das Lernen zu Hause erweitert. Inhaltlich ist das überarbeitete Programm dennoch weniger umfangreich als zuvor, da man festgestellt hat, dass es in den ursprünglich anvisierten zwei Unterrichtsjahren kaum zu schaffen war.
Hinzu kommt eine Neujustierung der päda­gogischen Schwerpunktsetzung, die unter dem Schlagwort „Kreativität“ subsumiert wird. Für die pädagogische Arbeit, die in einen „Schüler mit lebhaftem musikalischen Ausdrucksvermögen“ münden soll, werden im Lehrerhandbuch des Junior Music Course drei Zielsetzungen ausgewiesen: „die musikalische Sensibilität fördern“, „grundlegende musikalische Fähigkeiten entwickeln“ und „die Grundlage für die Ausdrucksfähigkeit heranbilden“. So angeleitete Kreativität manifestiert sich im Verständnis der Yamaha-Pädagogik insbesondere im „Erfinden und Spielen der eigenen Musik“. In diesem Sinne konsequent richtet man die Arbeit nun noch deutlicher auf die Teilnahme am yamaha­eigenen Kompositionswettbewerb Junior Original Concert aus.

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