Kroh, Wolfgang

All About Drumming

Alle Grundlagen zur Kunst des Schlagzeugspiels, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Peters, Frankfurt am Main 2010
erschienen in: üben & musizieren 1/2011 , Seite 63

Bis in die 1970er Jahre waren sie eher die Regel als die Ausnahme: Drummer, die keine Noten lesen konnten, und die dennoch sehr gute, teilweise exzeptionelle Musiker waren. Diese Drummer hatten alle ihre Qualitäten durch das Hören erlangt, hatten sich ihre Kunst autodidaktisch erworben und verfeinert durch jahrelange Spielpraxis. An Timing, Klangbewusstsein, Stilsicherheit und Ensembleintelligenz waren sie nur schwer zu übertreffen.
Auch heute begegnet man noch vereinzelt trommlerischen Nicht-Notenlesern, die die Fahne ihrer alternativen musikalischen Sozialisation selbstbewusst hochhalten, wie z. B. der niederländische Jazz-Drummer Han Bennink. Spätestens seit der Jazz aber vermehrt auch an den Musikhochschulen gelehrt wurde, wendete sich das Blatt. Die heutigen jungen MusikerInnen sind in der Regel sehr gewandte Allrounder, das Lesen wurde ihnen zu einer zusätzlichen kreativen Strategie, auf deren Beherrschung man im professionellen Bereich nicht zuletzt unter der ökonomischen Notwendigkeit des schnellen Erarbeitens von Repertoire immer häufiger angewiesen ist. Und seit die Drummer mehr Noten lesen, sprießen die Drum-Set-Schulwerke.
Wolfgang Kroh legt mit All About Drumming ein weiteres vor, bei dem die SchülerInnen Schritt für Schritt und sehr sorgfältig in die Schlagzeug-Notation eingeführt werden. Gut gelingt dem Autor hierbei die direkte Verknüpfung der Notenlehre mit kleinen Übungen und Stücken. Eine Einführung in das Instrumentarium und in die elementaren Spieltechniken fehlt nicht, sodass auch autodidaktische Anfänger sofort mit den ersten Übungen beginnen können. Die beigefügte CD dient aber auch dem Musikschulschüler in seiner Übepraxis zuhause als Hilfe zum Hören und Nachspielen. Der Sound des Drum-Sets auf dieser CD ist sehr natürlich und nicht übertrieben technisch aufbereitet und vermittelt so den Nutzern ein realistisches Klangbild.
Die Inhalte der Schlagzeugschule werden durchgehend klar und stimmig präsentiert, die grafische Ausführung ist – wie immer in der Edition Peters – sehr gut gemacht. Ihre Klarheit und Schnörkellosigkeit hebt sich positiv von vielen anderen, sich bei der jugendlichen Klientel anbiedernden Schlagzeugschulen ab. Als Ausgangsbasis für ein erweitertes Studium, das irgendwann einmal auch zu einem Lehrer führen sollte, ist Krohs Schule sehr gut geeignet, zwischen die Übungen eingestreute Standardrhythmen sowie Hinweise zum solistischen Spiel sorgen praxisnah für ausreichend Auflockerung.
Stephan Froleyks