Aszodi, Ferenc

Trompetentechnik ­intensiv

Einblasübungen, Techniktraining und Etüden für Trompete

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 3/2010 , Seite 64

Zuallererst: Das vorliegende Werk ist nichts für Anfänger. Im Gegenteil: Die angesprochene Klientel wird wohl eher an den Hochschulen zu finden sein. Dort wird dieses Buch all diejenigen finden, die Arban oder Stegmann hinter sich haben und nach Futter für ihre trompeterischen Ambitionen suchen.
Aszodi teilt sein Buch in 20 Lektionen auf, die den bekannten Themen der Bläserpädagogik gewidmet sind. Der sehr schnell ansteigende Schwierigkeitsgrad beweist, dass der Titel Trompetentechnik intensiv durchaus ernst gemeint ist. Was allerdings die Frage aufwirft, ob Übungen, die mehr oder weniger mit dem c”’ beginnen, den Begriff „Einblasübungen“ wirklich verdienen. Zu diesem Thema gibt es durchdachtere Konzepte.
Sowohl im Vorwort wie auch am Anfang jeder Sektion gibt der Autor Anweisungen zur Ausführung. Vieles dabei ist durchaus hilfreich. Manche Aussagen bedürften jedoch der Präzisierung, um nicht falsch verstanden zu werden. So fordert Aszodi beispielsweise, dass „Bindungen nicht mit Luft oder zusätzlicher Lautstärke ausgeführt oder erzwungen werden dürfen“. Dass Bindungen weder erzwungen werden noch auf Kosten der Dynamik gehen sollten, ist selbstverständlich. Den Schüler dazu anzuhalten, Bindungen über Lippenspannung und „nicht mit Luft“ zu bewältigen, wirkt dann aber doch sehr antiquiert. Selbst wenn der erfahrene Leser vielleicht versteht, was eigentlich gemeint sein könnte: nämlich nicht Luftmenge mit Luftgeschwindigkeit zu verwechseln. So entsteht eine Bindung nach oben ja nicht durch mehr Luft, sondern durch einen schnelleren Luftstrom. Nur sollte das dann auch präzise formuliert werden. Und da ist die Bläserpädagogik mittlerweile schon ein paar Jahrzehnte weiter. Wer zu diesen Themen gut informiert werden möchte, der kann z. B bei Don Jacobi oder Bobby Shew nachlesen. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollten nur erfahrene Bläser dieses Werk zur Hand nehmen.
Bei allen genannten Schwächen birgt der hohe Schwierigkeitsgrad allerdings ein großes Potenzial. Wo Arban aufhört, da macht Aszodi noch sehr viel weiter. So enden Übungen jeglicher Art nicht schon beim d”’, sondern erst auf dem f”’ oder g”’. Alles in allem könnte man Trompetentechnik intensiv als Mischung zwischen den Schulen von Max Schlossberg und Claude Gordon bezeichnen. An manchen Stellen ist der Einfluss unübersehbar. Wer also noch ein paar Gewichte drauflegen möchte, der findet hier gute Gelegenheit, richtig Gas zu geben.
Mathias Engl