Fabig, Jörg

„Und jetzt mal mit CD!“

Arbeit mit Playalongs im Gruppen­unterricht am Beispiel Drumset

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 1/2010 , Seite 28

Kaum ein Unterrichtswerk erscheint heute noch ohne beiliegende CD. In diesem Artikel sollen die Möglich­keiten beleuchtet werden, die sich bei der Arbeit mit Playalongs insbesondere im Gruppenunterricht bieten, aber auch Bedingun­gen aufgezeigt werden, die zur zielführenden Arbeit notwendig sind. Viele der am Drumset-Unterricht beleuchteten Methoden und Probleme lassen sich sinngemäß auf andere Instrumente übertragen.

Während die Aufforderung „Jetzt üben wir das Ganze mal mit Metronom!“ bei den meis­ten SchülerInnen eher ein Seufzen oder Stöh­nen auslöst, klingt die Ankündigung „Und jetzt probieren wir es mal mit der CD!“ sehr viel verlockender – obwohl die gleiche musikalische Arbeit zu leisten ist, nämlich das Anpassen des eigenen Tempos an eine externe Referenzquelle. Hier kann man durch Auswahl von Playalong-Material, das den je nach Alter und geschmacklichen Vorlieben sehr unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung trägt, viel Freude bei der wichtigen Arbeit am Komplex „Metrum und Timing“ erreichen.
Die wenigsten SchülerInnen kennen über den Pop/Rock-Mainstream hinausgehende Sti­listiken durch Hörbeispiele. Wenn „Swing“, „Blues“ oder „Mambo“ als Begriffe vielleicht noch bekannt sind – Hörerfahrung dürfen wir keine voraussetzen! Auch hier kann ein Play­along wichtige Hilfe leisten. Die Konzentra­tion auf die anderen Instrumente, das He­raushören von Abläufen und Strukturen fordert und fördert das musikalische Gehör und kann die Auseinandersetzung mit musikalischen Parametern anbahnen, die zwar nicht zum zentralen Inhalt des eigenen Instruments gehören, aber in konkrete Anweisungen für das eigene Instrument münden: „Spiele in dem Takt, in dem der Bass seinen höchsten Ton erreicht, ein Crashbecken auf die Zählzeit 1!“ So wird den SchülerInnen der Sinn von musikalischen Schemata veranschaulicht und in einen Zusammenhang zum eigenen Musizieren gesetzt.
Für den eigenen kreativen Umgang mit Populärer Musik, der neben der Reproduktion und Transkription ein zentraler Inhalt des Unterrichts sein sollte, sind folgende zwei Bereiche essenziell:
– Kenntnisse über Stilistiken und deren klang­liche und technisch richtige Umsetzung,
– Kenntnisse über die Abläufe und Strukturen Populärer Musik.
Das meiste Unterrichtsmaterial für den erstgenannten Bereich arbeitet pattern-orientiert, das heißt entsprechende Rhythmusbeispiele oder „Grooves“ werden als ein- oder zweitaktige Notenbeispiele präsentiert und durch die ein oder andere Variation ergänzt. Zu den Grooves werden dann auf CD passende Musikbeispiele geliefert. Ziel sollte es sein, dass die SchülerInnen Grooves aus vielen stilistischen Bereichen kennen lernen und diese langfristig auch in ihren wesentlichen Merkmalen benennen und spielen können.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2010.