QuerBeethoven

Beethoven zum Selbermalen? Eine Schnitzeljagd im Museum? Fidelio als Puppenspiel? Eine völlig durcheinander geratene Elise, die zurechtgepuzzelt den Namen „Therese“ ergibt? QuerBeethoven heißt die neue Veröffentlichung, die der Verlag Beethoven-Haus nun in Kooperation mit Carus herausgebracht hat. Einen lebendigen pädagogischen Querschnitt durch den Menschen und Musiker Beethoven bietet das Buch allemal, sodass sich der Titel nicht nur allein durch die quer gesetzten Seitenzahlen rechtfertigt.
In den vergangenen zehn Jahren hat Martella Gutiérrez-Denhoff vom Bonner Beethoven-Haus gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen Silke Bettermann, Christine Köndgen, Gitta Schatz-Sträßner, Sabine Schulte-Fochem und Ulrike Voss-Böcker verschiedene Projekte zum Thema Beethoven für Kinder von vier bis etwa vierzehn Jahren erarbeitet. Diese finden nun, praktisch erprobt, ihren Niederschlag in diesem Buch. Das Bonner Beethoven-Haus vereint Museum, Forschungsstelle und Konzertsaal. Somit bietet es die besten Voraussetzungen für musikpädagogische Arbeit.
Die Projekte umfassen auf kindgerechte Weise die gesamte Palette musikwissenschaftlicher Arbeit – von Beethovens Leben inklusive seiner kulinarischen Vorlieben, seiner Zeit, seinen Werken bis hin zur Quellenforschung.
Das Buch beinhaltet zwei Teile: einen Dokumentationsteil, in dem die museums- und musikpädagogischen Aktivitäten für Kinder aus zehn Jahren dargestellt werden; der zweite Teil bietet didaktische Vorschläge für die Umsetzung in die Praxis. Auch Kopiervorlagen (so ein unfertiges Porträt Beethovens, das schier nach Vollendung durch Kinderhand schreit), Notenblätter und eine CD, teilweise zum Mitmusizieren, sind vorhanden.
Insgesamt ein ansprechendes Buch, das allerdings durch die Vielzahl an Gestaltungsmitteln und Ideen etwas unübersichtlich wirkt. Es richtet sich an (Musikschul-)LehrerInnen, Erzieherinnen, Chorleiter, aber auch an Eltern und Großeltern, die ihrem Kind auf plastische Weise Wissenswertes über den Komponisten vermitteln wollen.
Da die Altersspanne von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich ist, kann das Buch in Grundschulen, aber auch noch in der Sekundarstufe I Verwendung finden. Manch ein Projekt macht in seiner didaktischen Umsetzung einem Schulbuch alle Ehre – ein Muss für jeden, der im Bereich der Musikvermittlung aktiv ist.
Barbara Pikullik