Pinksterboer, Hugo

Schott Praxis-Guide E-Gitarre und E-Bass

Das komplette Know-how für Dein Instrument, inklusive Grifftabellen, mit inter­aktiven Webcodes

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2008
erschienen in: üben & musizieren 1/2009 , Seite 58

„Schon wieder ein neues Gitarrenlehrbuch zum Selbstlernen!“, wird mancher beim ersten Anblick denken. Doch mit diesem Buch geht das Lernen wirklich einfacher und unkomplizierter. Der Verfasser drückt sich so aus, dass auch der totale Anfänger alles sofort verstehen und leicht in seine tägliche Spielpraxis umsetzen kann. Fortgeschrittene brauchen erst bei Kapitel 5 mit dem Lesen zu beginnen.
Cover und Aufmachung sind ansprechend und übersichtlich. Fachbegriffe werden am Ende in einem Mini-Lexikon erläutert. Es finden sich Tipps zum Kauf eines Instruments, zu Saiten und Zubehör. Hersteller, Zeitschriften, Bücher und Websites finden ebenfalls Erwähnung. Die LeserInnen werden geduzt, was eine vertraute und glaubwürdige Atmosphäre schafft.
Pinksterboer verwendet leicht verständliche Erläuterungen und Eselsbrücken (z. B. „die dünnste Saite“ hat „die dünnste Ziffer“, also die 1). Mit Hilfe von Webcodes kann man sich Hörbeispiele bzw. Videos zu den einzelnen Kapiteln laden und anhören. Obligatorisch sind auch Grifftabellen, der besseren optischen Verständlichkeit wegen.
Den Lernenden werden anhand eines „Schnelldurchgangs“ wichtige Grundbegriffe über den Aufbau einer E-Gitarre und das dazu benötigte Equipment vermittelt. Klar, übersichtlich und detailliert demonstriert eine Zeichnung die einzelnen Bestandteile einer E-Gitarre (hier am Standardmodell Stratocaster). Die verschiedenen Bauarten der E-Gitarre wie z. B. Halb- und Vollresonanzgitarren und deren unterschiedliches Klangverhalten werden beschrieben, auch Linkshändergitarren werden nicht vergessen. Detailliert bis hin zum kleinsten Regler erläutert Pinksterboer die unterschiedlichen Verstärkerbauweisen (Transistor oder Röhre).
Der Autor erläutert glaubwürdig, wieso es für den Anfänger sinnvoll ist, Unterricht bei einer Person zu nehmen, die sowas eben „kann“ – dies ist sowieso keine schlechte Idee: Schmerzende Handgelenke oder Finger werden bald ein Fremdwort sein! Erfreulich finde ich, dass Pinksterboer sich positiv über das Erlernen von Noten äußert. Auch lobt er Akustikstunden, ich würde sogar noch weitergehen: Zuerst sollte man auf einer Akustikgitarre lernen, um mit fortschreitender Spieltechnik auf E-Gitarre umzusteigen. Nur auf einer Akustikgitarre in klassischer Bauweise kann sich der Anfänger oder die Anfängerin das nötige Spielgefühl und das Gehör verschaffen, um von dieser Grundlage ausgehend einen Vergleich zwischen den unterschiedlich klingenden Instrumenten und deren Spielweise zu bekommen.
Allerdings enthält kein einziges Kapitel methodische Übungen und Lehrbeispiele – es ist ja schließlich kein „Gitarreschulbuch“. Alles in allem ein gelungenes und sehr umfassendes Buch. EinsteigerInnen sollten sich in jedem Fall zur Anschaffung dieser Ausgabe entschließen.
Roland Schwarzer