Juchem, Dirko

Saxophon spielen – mein schönstes Hobby

Die moderne Schule für Jugendliche und Erwachsene, Band I, erhältlich für Alt und Tenor, jeweils mit CD und DVD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2008
erschienen in: üben & musizieren 6/2008 , Seite 59

Mit dieser Schule hat Schott ein grundsätzlich gut durchdachtes und aufgebautes Unterrichtswerk auf den Markt gebracht, das sich durch die beiliegende DVD positiv von anderen Schulwerken abhebt. Es ist wohl leicht einzusehen, dass Körperhaltung, Darstellung des Ansatzes oder das Aufbringen des Blattes auf das Mundstück auf einer DVD leichter zu erklären sind als durch Bilder und Text im Heft.
Aber auch dort ist alles recht ordentlich erklärt und durch zahlreiche Bilder verdeutlicht. Grundsätzlich positiv sind zu bewerten: der Aufbau und die Progression der Schule, die Auswahl des erstes Tons (h’) und dass als Anstoßsilbe endlich einmal „döh“ (impliziert weichen Zungenstoß) und nicht „ta“ (harter Zungenstoß) empfohlen wird. Ebenso das große Notenbild im ersten Drittel der Schule, die motivierende Stückauswahl mit jeweiliger Begleitung (auf der CD) von der ersten Übung an sowie dass immer wieder (farblich abgesetzte) Infos, Tipps und Tests (zur Geschichte des Saxofons, Atemübungen, Saxofonpflege usw.) einfließen.
Das beiliegende Begleitschema der einzelnen Stücke bietet nur Akkordsymbole und ist daher für alle Akkordinstrumente oder sogar für eine kleine Combo geeignet. Der Bonus-Teil der DVD enthält noch zusätzliche Anregungen und Übungen zu Haltung, Ansatz und Atmung.
Einige wenige Kritikpunkte dürfen dennoch nicht unerwähnt bleiben. Vielleicht könnte man diese in einer Neuauflage noch beseitigen. Leider betreffen zwei davon den so wichtigen Bereich „Ansatz“. So ist die oberflächliche Angabe: „Die Unterlippe drückt leicht gegen das Blatt“, ohne jegliche Aussage darüber, ob bzw. dass die Unterlippe dabei leicht über den unteren Schneidezähnen zu liegen kommt, damit das Blatt überhaupt schwingen kann, leider als sehr negativ zu bewerten. Auch die Aussage: „Die oberen Schneidezähne liegen ungefähr ein bis zwei Zentimeter von der Spitze entfernt auf dem Mundstück auf“, ist sehr unpräzise, wenn man bedenkt, dass ein Altsaxofon-Mundstück überhaupt nur dreieinhalb Zentimeter verwendbare Auflagefläche besitzt und schon kleinste Verschiebungen der Zahnauflage zu erheblichen Klangunterschieden führen!
Der Autor selbst zeigt auf der DVD bei der Tonerzeugung einen völlig verkrampften und dadurch „zusammengerunzelten“ Kinnmuskel, der bei jedem Hochschuldozenten graue Haare hervorrufen würde. Und die Tonbeispiele (nur DVD) für die Auswahl der „klassischen“ Stücke (sowieso immer als Solostücke konzipiert) hätte man besser aus stilistischen Gründen weggelassen.
Günter Priesner