Die fröhliche Trompete

„Anstoß“ – aber nein, nicht zum Fußballmatch für wilde Kicker. Vielmehr darf unter dieser Überschrift in Michael Werners Lehrbuch Die fröhliche Trompete mit der Zunge zu den ersten Tönen auf dem Blasinstrument vorangestürmt werden. Selbst wenn sicher noch nicht jeder Stoß einen Treffer bedeutet, geht doch das Konzept von Werners Trompeten-Fibel von der ersten Seite an glänzend auf: Denn die oft mühevolle Heranführung junger SchülerInnen an Mundstück und Ventile wird hier voller Leichtigkeit vollzogen. Mit Stoppuhr und Tabelle geht es so an lange Töne heran, die die Grundlagen für jeden Trompeten-Neuling bilden. Die kleinen Fortschritte lassen sich auf diese Weise einfach in Sekunden ermessen. Ein Würfel macht auch das vielleicht nicht ganz so spannende Rhythmus-Training zum Spiel und per Luftgeschwindigkeits-Experiment mit Kerze und Metermaß geht es von einem Ton zum nächsten. Und je nachdem, ob c’ oder g’ dem Anfänger leichter fällt, bietet das Heft jeweils eine passende Einstiegsvariante. So muss sich kein Schüler quälen.
Hinzu kommen kurze Einführungen zu richtiger Atmung, Stütze, Lippenspannung sowie Zungen- und Fingerfertigkeit, Notenwerten, Takt und Rhythmus. Richtig und wichtig dabei: Immer wieder werden reine Mundstück-Übungen einbezogen. Nur eine intensivere Auseinandersetzung mit der elementaren Funktion der Zunge gerade für die Tonhöhe fehlt leider.
Aber schließlich ist ja auch noch die Gestaltung des Unterrichts durch den Lehrer oder die Lehrerin gefragt. Für diese bietet Michael Werners Fröhliche Trompete, von Andreas Schürmann mit vielen bunten Bildern hübsch ausgeschmückt, ein durchweg empfehlenswertes Heft zur abwechslungsreichen Arbeit mit kleinen Trompeten-Neueinsteigern.
Liebevoll arrangiert sind auch die zum Lehrbuch beigepackte CD und das Spielheft für ein bis drei Trompeten. Von „A, a, a, der Winter, der ist da“ und „Badewannen-Blues“ mit den Tönen c’ und g’ bis zum „Großen Parademarsch“ wird sowohl der Unterrichtsgruppe als auch dem Einzelschüler mit Klavierbegleiter im Notenraum von g bis c” für die Anfangszeit interessante Abwechslung geboten – auch dann, wenn erst zwei Töne gespielt werden können.
Für die Ferien gibt es im Lehrbuch noch einen lustigen Tipp: Mit einem 1,20 Meter langen Gartenschlauch, das entspricht in etwa der Rohrlänge der B-Trompete, und einem Mundstück kann man so manche Signale spielen und die FreundInnen mit den neuen Fertigkeiten beeindrucken – so übt es sich nicht nur in der eigenen Kammer, sonder auch bei Spiel und Spaß im Freien exzellent. Die fröhliche Trompete, das sind 116 interessante, spannende und kurzweilige Seiten, um junge Bläser spielerisch über die Hürden des nicht immer leichten Beginns zu leiten.
Christoph Ludewig