Musik hören

Tonhöhen und Intervalle von ganz leicht bis sehr schwer. Lernsoftware für Windows 98/ME/NT/2000/XP

Rubrik: Software
Verlag/Label: Lugert, Marschacht 2006
erschienen in: üben & musizieren 6/2006 , Seite 69

Musik hören ist ein Gehörbildungsprogramm in Form eines Lernspiels für Kinder, das von einfachen Tonhöhen-Erkennungsübungen bis zu schwierigen Intervallbestimmungen reicht. Es enthält 25 Spiele mit fortschreitendem Schwierigkeitsgrad. Innerhalb eines Spiels wird nach einigen richtigen Antworten auf das nächsthöhere Niveau umgeschaltet; insgesamt sind dies für jedes Spiel fünf „Levels“ – im Booklet ist angegeben, worin der höhere Schwierigkeitsgrad besteht. Die Klangausgabe erfolgt über gesampelte Klaviertöne. Das Programm ist adaptiv angelegt, d. h. schwierigere Aufgaben werden erst nach erfolgreicher Bearbeitung vorgehender Aufgaben freigegeben.
Die Aufgabenstellungen zu Intervallen und Tonhöhen sind fantasievoll, zum Teil aber recht knifflig; in Spiel 5 etwa soll festgestellt werden, aus wie vielen Tönen ein (auch dissonanter) Akkord besteht, was bei den gesampelten, exakt simultan erklingenden Klaviertönen nicht leicht ist.
Abgespielt werden die Aufgaben innerhalb eines Flash Players. Die Programmierung scheint noch nicht ganz ausgereift zu sein; bei einigen Vergleichsaufgaben (2, 6) wurde immer nur ein Ton gespielt, gelegentlich liefen alle Aufgaben einer Übung ohne Pause nacheinander durch und trotz mehrmaligen korrekten Abarbeitens von Spiel 12, Level 5, wurden höhere Levels nicht freigegeben. Die Programmierer sollten die Funktionalität noch einmal auf verschiedenen Computern testen.
Die zweite CD Musik lesen ist eine methodisch und technisch besser gelungene Fortsetzung. Die Software hat zwar mit Instrumentalisten nicht viel zu tun, ist aber ein gut programmiertes und effektiv aufgebautes Lernprogramm für Intervalle, Dreiklänge und Tonarten, das SchülerInnen bei der elementaren Musiklehre von der Kenntnis der Notennamen bis zum Erkennen von Dreiklängen und Tonarten helfen kann. Das Programm enthält fantasievolle Animationen, etwa den „zusammenbrechenden“ Violinschlüssel bei falschen Antworten.
Die zehn Aufgaben zu Notenerkennung, Ergänzung von Dreiklangstönen, Dur und Moll, Tonart und Vorzeichen werden geschickt und motivierend mit wechselnden Methoden präsentiert: Auswahl per Zuordnung, Drag & Drop von Noten oder Auswahl durch Anklicken. Mit einem Hilfe-Button kann ein schwebendes Fenster mit einer Übersicht des Lernstoffs der jeweiligen Aufgabe geöffnet werden.
Geschmackssache ist bei beiden Lernprogrammen das kindgemäß aufgemachte Drumherum. Das übliche Opening mit Vorhang und aufgepopptem Klassik-Jingle, die neckischen Hintergrundbilder mit zwinkerndem Mozart-Bübchen, die meist nichts mit dem Lerngegenstand zu tun haben, Notenköpfe als Smileys, der immer gleiche Beifall oder das Protestgemurmel nach der Lösungseingabe, all dies kontrastiert ein wenig mit der nüchternen, präzisen Klangausgabe der Klaviersamples. Fazit: empfehlenswert, aber im klanglichen nicht mit der gleichen Fantasie wie im optischen Bereich gestaltet.
Christoph Hempel