Angermüller, Rudolph (Hg.)

Wolfgang Amadeus Mozart

Leben und Werk, CD-ROM

Rubrik: CD-ROMs
Verlag/Label: Directmedia Publishing, Berlin 2005
erschienen in: üben & musizieren 2/2006 , Seite 67

Mit der CD-ROM Wolfgang Amadeus Mozart. Leben und Werk erscheint eine für den Musikfreund und -forscher überaus sinnvolle Ergänzung zu allem Gedruckten. Von den imponierenden Vorteilen der seit über zehn Jahren expandierenden Digitalen Bibliothek profitieren Windows- und Apple-BenutzerInnen gleichermaßen. Beliebige Passagen des großen Textkorpus können kopiert und gedruckt werden; mit Hilfe von Suchbegriffen erschließen sich alle nur denkbaren Querschnitte durch Primär- und Sekundärtexte der Mozartliteratur aus mehr als zwei Jahrhunderten.
Die Auswahl umfasst Zeitdokumente, Autobiografisches – darunter Mozarts thematischen Katalog („vom 9. Februar 1784 bis zum 15. November 1791 eigenhändig geschrieben“) und das Verzeichnis aller meiner Werke –, Biografisches, umfangreiche ältere Briefeditionen sowie die 6. Auflage des „Köchel“ (Ludwig Ritter von Köchel: Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke). Sogar Leopold Mozarts in Wolfgangs Geburtsjahr erschienener berühmter Versuch einer gründlichen Violinschule (Ausgabe von 1922 mit dem Vorwort von B. Paumgartner) gehört zum reichen Fundus der Disc. Der Zugriff auf den Volltext dieser epochalen Violinschule, auf Leopold Mozarts Reiseaufzeichnungen 1763-1771 (vollständige Ausgabe, Dresden 1920) sowie auf Charles Burneys Tagebuch einer musikalischen Reise (vollständige Ausgabe, Kassel 2003) sind hochwillkommen! Ebenso einige Meilensteine der Mozartforschung wie die Mozart-Bücher von Alfred Einstein und Hermann Abert/Otto Jahn.
Wenn wir auch die maßgebliche, vollständige Edition der Briefe von Wolfgang und Leopold Mozart vermissen (bei Bärenreiter seit kurzem auch als Taschenbuchausgabe greifbar), so lassen uns immerhin Briefe und Aufzeichnungen Wolfgang Amadeus Mozarts, der Familienbriefwechsel 1769-1779 und 1780-1791 (hg. von Erich H. Müller von Asow, Berlin 1842) sowie die Briefeditionen von Nohl (1865) und Schiedermair (1914) nicht im Stich bei der provisorischen Sichtung des Briefwerks.
Die Nützlichkeit der Disc, deren Gesamtvolumen über 36000 Bildschirmseiten umfasst, gestaltet sich je nach den Interessen der BenutzerInnen. Mit frei einzugebenden Orten, Personen, Termini und Begriffskombinationen entscheidet man selbst, welche Weichen gestellt werden. Die Filter der Suchfunktion sind klug angelegt und erlauben beliebige Eng- oder Weitmaschigkeit.
Um das Gewicht der Sammlung anzudeuten, seien weitere Autorennamen genannt: Ignaz Ferdinand Cajetan Arnold, Paul Nettl, Franz Xaver Niemetschek, Georg Nikolaus von Nissen, Ludwig Nohl, Gustav Nottebohm, Friedrich Schlichtegroll, Johann Aloys Schlosser, Alexander Ulibischeff, Heribert Rau (Theologe), Johann Georg Keyßler etc. Die Faksimile-Seiten können ebenso leicht exportiert werden wie die zahlreichen Abbildungen. Ausführliche Beschreibung aller zur Verfügung stehenden Funktionen bieten die der Ausgabe beiliegende, ansprechend gedruckte Einführung in die Software oder die mit F1 aktivierbare Hilfe.
Matthias Thieme