Hinners, Andreas

Moods and Grooves

From Modern Romantic to World Music, Gitarre Solo

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Heinrichshofen & Noetzel, Wil­helmshaven 2016
erschienen in: üben & musizieren 1/2018 , Seite 54

Inspiriert von spanischer Musik und internationaler Folklore bietet das neue Heft von Andreas Hinners 13 Solostücke für akustische Gitarre im mittleren Schwierigkeitsgrad. Im Rahmen der Kompositionen behandelt Hinners diverse technische und harmonische Konzepte. Gentle Wave basiert z. B. auf dem Akkordmelodie-Style und kombiniert Melodien auf der E-Saite mit Barré-Akkorden. Ein Favorit des als Lehrer an Musik- und Oberschulen tätigen Musikers ist die spanische Kadenz, die in mehreren Songs vorkommt, aber immer mit einer neuen technischen Herausforderung verbunden wird. In Study In A-Minor sind es Arpeggios, bei Summer Breeze ein bossa-nova-artiger Wechselbass und für Joy Of Life kommen schnelle Läufe im oberen Register zum Einsatz. Für wei­tere Abwechslung sorgen Funk-Rhythmen, die mit dem Plektrum gespielt werden, in Funky Stuff und die HM5-Tonleiter in Fata Morgana.
Alle Stücke sind gut spielbar, mit gut lesbaren Fingersätzen versehen und vermitteln schnell eine musikalische Stimmung. Natürlich hat man diese Melodien und Akkordverbindungen schon gehört. Hinners ist hier kein Ausnahmekomponist, der extrem eingängige oder originelle Melodien anbietet, sondern er verpackt eher bekannte Klischees von spanischer und südamerikanischer Musik in mittelschwere Übungsstücke. In manchen Fällen klingt das nach bekannten Klassikern des akustischen Gitarrenrepertoires. Floating Dream erinnert z. B. an die Spanische Romanze. In anderen ergibt sich durch den Rhythmus oder clever verschobene Griffe mit Leersaiten eine schöne Stimmung wie in Moonlight Tango oder Rondo In E-Minor.
Alles in allem bietet der preisgünstige Band viel Material für leicht fortgeschrittene SchülerInnen und lässt sich sowohl im eher klassisch geprägten als auch im Folk/Rock/Pop-orientierten Unterricht gut einsetzen. Für letzteres Anwendungsgebiet wären Tabulatur und Audiobeispiele sicher hilfreich und würden nicht notenfesten GitarristInnen den Einstieg erleichtern. Angesichts des kompakten Preises kann man das aber verschmerzen und übt eben gemeinsam mit dem Schüler oder der Schülerin das Notenlesen und Erarbeiten von Rhythmen am klassisch geprägten Notenbild. Die 13 Kompositionen bieten definitiv eine schöne Abwechslung vom üblichen klassischen Repertoire der Akustik-Gitarre und sind auch übers Hören und Nachspielen gut erlernbar.
Martin Schmidt