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Seltene Meisterwerke für Sie entdeckt, Ausgabe für Flöte, mit Werkempfehlungen von Kathrin Christians

Rubrik: Noten
Verlag/Label: AURIO, Stadtbergen 2020
erschienen in: üben & musizieren 6/2020 , Seite 61

Hinter a:urio signature steckt ein durch und durch innovatives, fachlich fundiertes und absolut inspirierendes Konzept. Angesprochen werden hier sowohl Berufs- als auch LaienmusikerInnen und insbesondere Instrumentallehrkräfte, die auf der Suche nach Abwechslung in ihrer Unterrichtsliteratur für die Mittel- und Oberstufe sind. Präsentiert werden selten aufgeführte und noch kaum verlegte Werke der klassischen Musik.
Der vorliegende rund 100 Seiten umfassende Band 1 der ab sofort viermal jährlich erscheinenden Ausgabe beinhaltet fünf Werke aus der späten Wiener Klassik bis zur Moderne. Neben der in der Flötenwelt sehr bekannten Sonata appassionata fis-Moll op. 140 von Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) sind es vor allem die weitaus weniger bekannten Kompositionen, die diese Ausgabe so spannend und interessant machen.
So lädt die leicht spielbare Sérénade aux étoiles op. 142 für Flöte und Klavier der französischen Komponistin Cécile Chaminade (1857-1944) zu einem stimmungsvollen Ausflug in eine sternenklare Nacht ein. Mit den Trois pensées op. 23 von Roland Revell (1867-1938) werden drei ausdrucksstarke Charakterstücke für Flöte und Klavier im mittleren Schwierigkeitsgrad zugänglich gemacht. Die Trois duos pour deux flûtes op. 69 von Johann Caspar Kummer (1795-1870) vermitteln im virtuosen Schlagabtausch zwischen beiden gleichberechtigten Flötenstimmen die pure Spielfreude. Zum Schluss hält die Notenausgabe eine weitere wunderbare Entdeckung bereit, das Concertino für Flöte und Oboe mit Klavierbegleitung von Alfred de Massa (1837-1913) – eine Komposition, die sich hervorragend für Schülerensembles eignet.
Jedem Werk ist ein zweiseitiger Begleittext vorangestellt, in dem man Interessantes zur Biografie, Entstehungsgeschichte, Kompositionsweise und Quellenlage erfährt. Die Notenausgabe überzeugt aber nicht nur durch die Musikauswahl. Es sind gleichermaßen der erfrischende Schreibstil sowie die optisch und haptisch sehr hochwertige Gestaltung, die diese Neuerscheinung zu einer großen Bereicherung machen. Ein weiteres Schmankerl sind die Hörproben, die der Musikverlag zu jeder Ausgabe auf seiner Homepage bereitstellt. So kann man sich schnell mit den musikalischen Raritäten vertraut machen, die wahlweise als Print und digital erhältlich sind.
Kuratorin dieser Ausgabe ist die Heidelberger Flötistin Kathrin Christians, die sich auf ihrer 2017 erschienenen Debüt-CD mit dem Kammerorchester Heilbronn unbekannten Werken für Flöte und Orchester widmete. Im Vorspann zum Notentext erläutert sie ihren beruflichen Werdegang und warum sie diese Musikstücke ausgewählt hat.
Mich hat diese Publikation überzeugt. Sie hält, was sie verspricht, sie macht neugierig, weckt Entdeckerfreude, wirkt inspirierend und hält manche Überraschung parat.
Corina Nastoll