Bönisch, Josef

Let’s Play Together

Leichte Stücke für Blockflötenquartett (Sopran, Alt, Tenor, Bass), Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Uetz, Halberstadt 2020
erschienen in: üben & musizieren 6/2020 , Seite 64

Es gibt wohl wenig, was SchülerInnen im Anfangsstadium so sehr motiviert, wie das gemeinsame Spiel mit anderen. Das kleine Heft Let’s Play Together von Josef Bönisch sucht seinen Teil zu dieser Motivation beizutragen; und das tut es nicht schlecht, denn die fünf Stücke mit den poetisch anmutenden Titeln „Countdown“, „Blue Romantic“, „Get Up“, „Evening Song“ und „Rock in Blue“ dürften von den meisten BlockflötistInnen schon nach recht kurzer Lernzeit zu bewältigen sein.
Im Ambitus bewegen sich die Stückchen in auf den jeweiligen Instrumenten gut ansprechenden, niemals extremen Bereichen; sowohl zur Luftigkeit tendierende sehr tiefe Regionen sind ausgespart als auch zum Schrillen neigende extreme Höhen. Rhythmisch jedoch sollten die Spielenden zumindest mit Synkopen und Co gut vertraut sein, denn wenn die Oberstimmen auch meist homofon verlaufen (während die Bassblockflöte gegenläufige Akzente setzt) und dies das Spiel natürlich vereinfacht, verlangt die leicht jazzig anmutende Schreibweise von den MusikerInnen doch eine gewisse Flexibilität – und teilweise auch flinke Finger, zumindest wennman die Metronomangaben des Komponisten ernst nimmt!
Hinsichtlich der Vorzeichen stellen die einzelnen Titel dagegen keine großen Anforderungen: Sie stehen in d-Moll, a-Moll und C-Dur und verzichten auf exotische Wendungen. Das macht allerdings auch den Schwachpunkt der Sammlung aus – denn in harmonischer und auch melodischer Hinsicht ist hier doch sehr wenig Abwechslung geboten. Die einzelnen Stücke beschränken sich im Wesentlichen auf die Grundkadenz ihrer jeweiligen Tonart, bestenfalls aufgelockert durch kurze Ausflüge in die jeweilige Paralleltonart. Gut, könnte man sagen: Was will man in teilweise nur 20 Takten mehr verlangen?
Dennoch: Es handelt sich hier nicht um Musik, die man allzu oft hintereinander hören möchte; dazu ist sie zu eintönig, die Stücke muten in harmonischer Hinsicht doch alle sehr ähnlich an. Und deshalb würde man sich auch auf Anfängerniveau ein bisschen mehr Raffinesse wünschen – selbst wenn der gesamte Band in knapp fünf Minuten gespielt sein dürfte.
Der Notendruck des Bändchens ist hervorragend, groß und klar, in der Partitur sind alle Stücke ohne Blättern einsehbar und die einzelnen Stimmen sind jeweils auf einem Doppelbogen untergebracht, sodass man sogar das ganze Set ohne Blättern absolvieren kann. Der Komponist gibt sehr präzise Spielanweisungen: Zum Tempo, zur Dynamik, aber auch zu Phrasierung und Artikulation bleiben keine Fragen offen, sodass die Stücke von einem Quartett auch ohne Anleitung einstudiert werden können.
Andrea Braun