Morandell, Robert

Maestra & Maestro 1

Musiktheorie begreifen und üben. Arbeits-, Übungs- und Rätselbuch für alle Instrumente im Violinschlüssel

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Doblinger, Wien 2020
erschienen in: üben & musizieren 2/2021 , Seite 60

Es gibt Bücher, denen man nach wenigen Seiten anmerkt, dass sie ganz aus der Unterrichtspraxis geboren sind. Hierzu zählt sicher auch ein neues Arbeitsbuch zur Elementarlehre für den Anfangsunterricht. Autor und Gitarrenpädagoge Robert Morandell möchte Maestra & Maestro als kombinierbar mit jeder Instrumentalschule verstanden wissen und beschränkt sich ganz auf die Arbeit im Violinschlüssel. Elementare Lerngegenstände wie Notenamen, Notenschlüssel, Notenwerte und Taktarten werden zum zentralen Gegenstand eines Lehrgangs, dessen methodische Konzeption sich durch eine besonders sympathische, weil kindhaft orientierte Fantasie auszeichnet.
Natürlich wird der in 25 Lektionen aufgefächerte Stoff zunächst systematisch gelernt, geübt und wiederholt. Aber einen nahezu vergleichbar breiten Raum nehmen die zusätzlich eingestreuten Übungen ein. Bei diesen steht der Spaßfaktor ganz eindeutig im Mittelpunkt. Durch solcherart Vorgehen lässt sich manche Unlust an der vermeintlich so „grauen“ Musiktheorie spielerisch vertreiben. Es finden sich nämlich Malübungen, Rätselspäße, Ergänzungsaufgaben oder Fehlersuchaufgaben, bei denen man hochmotiviert nach Lösungen sucht. Der Vertiefungseffekt stellt sich dabei quasi „en passant“ ein.
So entwirft Morandell Rätselaufgaben, die spielerisch die Kenntnis der Tonnamen trainieren sollen: Aus der im Violinschlüssel notierten Tonfolge eis – b – a – e etwa und dem angehängten Buchstaben „r“ wird dann der Eisbär. Und für Rhythmusübungen gibt es im Anhang die Möglichkeit, Kopiervorlagen auszuschneiden, mit denen man sich dann, optisch gestützt, die Rhythmusrelationen klarmachen kann. Überhaupt kommt der methodische Ansatz mit den vielen Aufgaben zum Ergänzen, Rechnen, logischen Denken und Fehlersuchen dem Bereich Rhythmus besonders entgegen.
Der für den Anfangsunterricht konzipierte erste Band soll demnächst durch einen zweiten ergänzt werden, wie man im Laufe der Arbeit erfährt. Sicher werden dann auch andere Tonarten und Tongeschlechter erarbeitet, denn im ersten Band beschränkt sich der Autor noch vorwiegend auf den Tonraum von C-Dur. Das Arbeitsheft wird im praktischen DIN-A4-Format herausgegeben – sehr zuträglich für eine Kinderhandschrift, die so ganz unmittelbar und mit viel Platz in das Heft eingetragen werden kann.
Instrumentalschüler und -schülerinnen werden mit Freude und Gewinn daran und darin arbeiten können. Daher fällt es leicht, für das Heft eine klare Empfehlung auszusprechen.
Thomas Krämer