Roloff, Wolfgang (Hg.)

I like the Flowers

Und andere leichte bis mittelleichte Klavierstücke

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Roloff, Waldbröl 2021
erschienen in: üben & musizieren 2/2022 , Seite 60

Eine Sammlung leichter bis mittelleichter Klavierstücke bietet Wolfgang Roloff in seinem – wenig überzeugenden – Klavierband I ­like the Flowers, der durch die teilweise sehr fantasievollen Illustrationen von Eva Ahrens, die manchmal auch nur farblich-abstrakt gehalten sind, aufgewertet wird. Das Inhaltsverzeichnis ist nach den Lebensdaten der Komponisten aufsteigend geordnet und enthält auch Angaben zu den Schwierigkeitsgraden der Stücke von 1 für leicht bis 3 für mittelleicht. Der zeitliche Umfang reicht von Johann Krieger (1651-1735) bis zu Ricarda Strecker (*2004), dazu kommen traditionelle Stücke aus der Türkei, England, den USA, Brasilien und Israel.
Allerdings sind die abgedruckten Stücke im Heft weder chronologisch aufsteigend angeordnet noch nach Schwierigkeitsgraden ansteigend sortiert. Überhaupt bleibt die diffuse Anordnung der Stücke, beispielsweise von einer Etüde zum Traditional oder von Bartóks Melodie im Nebel zu Türks Arioso, schleierhaft und unlogisch. Das Heft beginnt mit einem Prälu­dium von Henri Bertini im dritten Schwierigkeitsgrad, die Stücke sind also von der Lehrkraft, die dieses Heft im Unterricht einsetzen will, erst eigenhändig nach Schwierigkeitsgraden zu sortieren. Hinzu kommt die meines Erachtens unglückliche Stückauswahl: Es finden sich nur wenige melodisch oder harmonisch ansprechende Stücke in diesem Band, und durch das chronologische Inhaltsverzeichnis ist auch kein einfacher Überblick über die vorhandenen Stücke und deren Seitenzahl gegeben. Einige bekannte Stücke sind dennoch in das Heft gelangt, so Beet­hovens Deutscher Tanz, Happy Birthday, When the Saints, Greensleeves und Hava nagila. Dazu kommen Kompositionen von Rameau, Händel, Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart, Duncombe, Hook, Türk, Witthauer, Wilton, Hummel, Lemoine, Burgmüller, Löschhorn, Gurlitt, Köhler, Franck, Schytte, Hill, Satie, Majkapar, Bartók, Schulte, Roloff, Trumpf, Broda, Strecker und Orrow.
Zu einigen dieser genannten Stücke finden sich Vorschläge für das Spiel zu zweit, es handelt sich dabei aber nicht um vierhändige Stücke, denn für den zweiten Spieler werden lediglich Improvisationsvorschläge angegeben. Dazu kommen Hinweise zur Veränderung der Spielweise: So kann beispielsweise der Rhythmus der linken Hand verändert werden, auch sind eigene Entscheidungen zur Spielweise der Stücke möglich. Es werden Anregungen für die Komposition eigener Variationen zum Stück gegeben oder man kann im „Utopian Rock“ selber kreativ werden. Positiv sind einige Anmerkungen zur Analyse der Musikstücke und Erläuterungen zur Bedeutung der Titel.
Ein gutgemeinter Klavierband, der aber für den Unterricht kaum geeignet ist durch die Auswahl wenig melodiöser, uninteressanter Stücke und eine diffuse, nicht nach Schwierigkeitsgraden geordnete Anordnung der Kompositionen im Heft.
Claudia Behn