Klaas, Rainer

„Gute manuelle Leistungen durch mangelhafte Pedaltechnik paralysiert“

Günter Philipps Ausführungen über den Gebrauch der Klavierpedale

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 5/2022 , Seite 48

In seinem über 800 Seiten starken Lehrbuch Klavierspiel und Improvisation, aus dem die abgebildeten Textausschnitte stammen,1 thematisiert Günter Philipp (1927-2021) auf über 100 Seiten und mit mehr als 190 Notenbeispielen technische und ästhetische Probleme des Pedalgebrauchs. Umfang und Detailfreude allein dieses Kapitels erlauben es, den am 10. Juli 2021 in Weinböhla bei Dresden verstorbenen Philipp als einen der bedeutends­ten deutschen Klavierpädagogen des 20. Jahrhunderts zu bezeichnen.
Der am 13. September 1927 in Sohland im Südosten Sachsens geborene Künstler war in Leipzig Schüler von Hugo Steurer (Klavier) und Wilhelm Weismann (Komposition), in der Bildenden Kunst zählten Rudolf Warnecke und Heinz Eberhard Strüning zu seinen wichtigsten Lehrern. 1972 wurde Philipp Dozent für Klavierspiel und Improvisation an der Dresdner Musikhochschule, die den DDR-kritischen Musiker erst 1990, nach der „Wende“, zum Professor berief. Als Pianist setzte er sich in Konzert und Aufnahmestudio besonders für Alexander Skrjabin, Edisson Denissow und Alfred Schnittke ein und trat immer wieder auch als Improvisator in Erscheinung, in seinen späteren Jahren oft im Duo mit der Pianistin Ute Pruggmayer-Philipp, seiner zweiten Ehefrau.

1 Philipp, Günter: Klavierspiel und Improvisation. Ein Lehr- und Bekenntnisbuch über musikalische, technische und psychologische Grundlagen (Interpretation, Übung, Pedal, Unterricht, Kreativität, Hygiene, Akustik, Klavierbau u. a.), Altenburg 2003. Wir danken dem ­Verlag Kamprad für die freundliche Nachdruckgeneh­migung der Textausschnitte und Notenbeispiele.

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