Röbke, Peter

Lernendes Programm

Neue Entwicklungen bei JeKits seit dem Schuljahr 2021/22

Rubrik: Kulturpolitik
erschienen in: üben & musizieren 6/2023 , Seite 57

Seit dem Schuljahr 2015/16 wird das kulturelle Bildungsprogramm „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ in Nordrhein-Westfalen als Nachfolgeprogramm von „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) in Kooperation von Schulen und außerschulischen Bildungspartnern durchgeführt. Mit dem Schuljahreswechsel 2021/22 wurden strukturelle und organisatorische Veränderungen im Programm wirksam.

Das Programm wurde auf vier Jahre und damit auf die gesamte Grundschulzeit ausgeweitet. Damit ist JeKits nicht mehr nur anschlussfähig an die Programme der elementaren Musik- und Tanzpädagogik, sondern findet auch Anbindung an die vielfältigen Musizier- und Tanzangebote in den weiterführenden Schulen. Das Ziel einer durchgängigen musikalischen Bildungsbiografie für alle Kinder in Nordrhein-Westfalen rückt einen Schritt näher.
Mit der Ausweitung des Programms waren eine ganze Reihe struktureller und organisatorischer Veränderungen verbunden: Dem Landesverband der Musikschulen in Nordrhein-Westfalen (LVdM NRW) wurde die Aufgabe übertragen, die inhaltliche Fortentwicklung des Programms mit den Bereichen Qualitätssicherung, Qualitätsentwicklung, Beratung und Fortbildungen zu gestalten. Diese Bereiche wurden von den Finanzströmen getrennt, die nun vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft über die Bezirksregierungen an die Kommunen und weiter zu den Musik- und Tanzschulträgern als den Bildungspartnern abgewickelt werden. Im Falle des alten JeKi- und des zweijährigen JeKits-Programms lag die Verwaltung bei einer Stiftung, die Ende 2021 aufgelöst wurde.
In einer im Juni 2021 vom Land Nordrhein-Westfalen und dem LVdM NRW gemeinsam unterzeichneten Vereinbarung wurden die Ziele der Arbeit detailliert formuliert. So soll die Entwicklung des Programms in intensiven partizipativen Prozessen erfolgen, in denen Wissenschaft und Praxis gemeinsam in Facharbeitsgruppen zusammenkommen. Es wurden schwerpunktspezifische AGs – Instrumente, Tanzen und Singen – gegründet, aber auch themenspezifische AGs mit der Bearbeitung von Einzelaspekten betraut wie z. B. der Erarbeitung von Arbeitshilfen zum gelingenden Tandem oder zur Elternarbeit. Eine Ebene darüber angesiedelt wurde eine Grundsatz-AG, die einen übergeordneten Blick auf die Arbeit der jeweiligen Fach-AGs werfen und infolgedessen die jeweils nachgeschaltete Sitzung des Kuratoriums vorbereiten soll. JeKits soll auf dieser Grundlage ein echtes „lernendes System“ werden, dass flexibler auf die Gegebenheiten vor Ort reagieren kann, als dies bisher möglich war.
Um diese Aufgaben steuern zu können, wurde beim LVdM NRW eine eigene JeKits-Abteilung aufgebaut, die im Sommer 2021 ihre Arbeit aufgenommen hat und die regelmäßig mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft zu Steuerungsgruppensitzungen zusammenkommt. Weiterhin gibt es ein beratendes Kuratorium sowie den „Rat der Interessensvertretungen“, dem unter dem Vorsitz der StaatssekretärInnen aus dem Ministerium für Schulen und Bildung und aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft die letzten Entscheidungen über wesentliche Weichenstellungen vorbehalten sind.
Damit sind die neuen Rahmenbedingungen skizziert: JeKits in seiner neuen Phase soll aber vor allem – wie bereits erwähnt – ein entwicklungsfähiges und „lernendes“ Programm sein. Um dessen Dynamik nachzuspüren, haben sich Irfan Berilo, Linda Müller, Albrecht Reese, Kerstin Schreiber und Alfred Schulze-Aulenkamp aus dem Entwicklungsteam von JeKits mit dem ehemaligen Kuratoriumsvorsitzenden Peter Röbke im Juni 2023 in Düsseldorf zu einem Roundtable-Gespräch getroffen: ein intensiver Meinungsaustausch zu den Themen „Gelingendes Tandem“ und „Elternarbeit“, darüber hinaus zu Aspekten wie „Verbindung von Instrumentalunterricht mit frühem gemeinsamen Musizieren“, „Tanzen und Singen als inhaltliche Katalysatoren für das Programm“ sowie zur konkreten Umsetzung des grundsätzlich partizipativen Anspruchs der Programmentwicklung.

Eine redigierte und komprimierte Fassung dieses Gesprächs ist hier nachzulesen:

 

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