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Schmitt-Weidmann, Karolin / Hanna Mayer / Anna Catharina Nimczik / Patrizia Bieber / Theresa Merk

Bridge the gap!

Vier unterschiedliche Perspektiven auf instrumentalpädagogische Studiengänge

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 6/2023 , Seite 18

Was denken Sie über Musikhoch­schulen heute? Wie haben Sie Ihr Studium an der (Musik-)Hochschule erlebt? Was wünschen Sie den Musikhochschulen für die Zukunft?

Diese Fragen werden bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, womöglich unmittelbar ein Kopfkino auslösen. Auch die Kolleginnen und Kollegen der Autorinnen dieses Beitrags haben spontan auf diese Fragen reagiert. Die Antworten, von denen einige den Ausgangspunkt der nachfolgenden Abschnitte bilden, offenbaren die Vielfalt unserer Studienlandschaft. Anknüpfend daran wurden die folgenden vier Statements seitens junger Musik­pädagoginnen formuliert, die künstlerisch-pädagogische Studiengänge an deutschsprachigen Musikhochschulen absolviert haben. Entstanden sind stark subjektiv gefärbte Texte, die einen kritisch-konstruktiven Blick sowohl zurück als auch nach vorne werfen.
Werden persönliche Studienerfahrungen ausgetauscht, so ist eine gewisse Vielfalt nicht überraschend. Sie zeigt die enorme Bandbreite an Angeboten und individuellen Eindrücken eines jeden Studiums. Bei aller Unterschiedlichkeit lässt sich in den folgenden Statements aber auch ein gemeinsamer Wunsch erkennen, der sich auf eine praxisnahe (Aus-)Bildung in enger Kooperation zwischen Hochschulen und Berufsfeldern – wie insbesondere Musikschulen – bezieht. Es besteht Einigkeit, dass Hochschulen berufsbezogene Studiengänge anbieten müssen und sich an einem sich ständig ausdifferenzierenden, anspruchsvollen Berufsfeld zu ­orientieren haben. Ein gelingender Übergang vom Studium in ein erfülltes Berufsleben hängt dabei einerseits davon ab, welches Studienangebot Musikhochschulen anbieten, und andererseits, ob und wie Lernangebote genutzt werden.
„Zeigt Eigeninitiative!“, fordert Hanna Mayer und betont, dass Studierende in weiten Teilen selbst verantwortlich seien für die Gestaltung ihres Studiums. Anna Catharina Nimczik widmet sich der Rolle der Fachdidaktik, deren Potenzial und Verantwortung (nicht nur) im Kontext künstlerisch-pädagogischer Studiengänge von den Hochschulen erkannt werden müssen. Während Patrizia Bieber herausstellt, dass der Erfolg von Musikhochschulen und Musikschulen maßgeblich von ihrer gegenseitigen Wertschätzung abhängt, betont Theresa Merk, dass Musikschulen den hochqualifizierten und engagierten Absolventen und Absolventinnen auch Raum zur Entfaltung geben müssen.
Musikhochschulen werden mit Wünschen und Erwartungen sowohl von Studierenden als auch von Musikschulen konfrontiert. Daraus folgt auch auf hochschulpolitischer ­Ebene, permanent miteinander in Kontakt zu bleiben, und zwar in wechselseitiger Wertschätzung und Anerkennung. Es gilt, den Blick gleichzeitig nach innen und nach außen zu werfen sowie gemeinsam stets flexibel, kreativ und neugierig zu bleiben – und dabei zugleich Möglichkeiten zu schaffen, das Studium als einen Teil eines lebenslangen Bildungsprozesses gewinnbringend in die ei­gene Bildungsbiografie zu integrieren. Auch jenseits der vergleichsweise kurzen, aber intensiven Lebensphase während des Stu­diums kommt es somit darauf an, die eigene Kreativität und Neugier als reflektierende Praktikerin und reflektierender Praktiker zu erhalten und weiterzutragen.
In diesem Sinne eröffnen die folgenden Texte vier Fenster mit Blick auf eine Hochschullandschaft, in der bereits eine Vielzahl an kollaborativen Initiativen realisiert wird. Einige dieser Initiativen präsentieren sich ergänzend auf der Website von üben & musizieren. All dies mag zur inspirierten Weiterentwicklung einladen.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2023.