Mayr, Monika (Hg.)

Musik und Bewegung mit älteren Menschen

Einblick in die Rhythmikgeragogik

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Reichert/zeitpunkt musik, Wiesbaden 2023
erschienen in: üben & musizieren 6/2023 , Seite 59

Seit ihren Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Rhythmik als künstlerisch-pädagogisches Fach rund um die Verbindung von Musik und Bewegung etabliert. In Anbetracht des aktuellen demografischen Wandels und des steigenden Anteils älterer Menschen erscheint es naheliegend, das Feld der Rhythmik auch für die Arbeit mit SeniorInnen zu erschließen.
Monika Mayr beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Feld der „Rhythmikgeragogik“, in dem die Rhythmik genutzt wird, um Menschen in der dritten und vierten Lebensphase zu begleiten. Die Wechselwirkung von Musik und Bewegung kann dazu dienen, den Körper zu aktivieren, zu motivieren, den Geist zu trainieren, kreative Potenziale zu entdecken, Menschen emotional zu berühren usw.
Um Leitungspersonen für dieses Tätigkeitsfeld auszubilden, hat Mayr den Zertifizierungslehrgang „Musik und Bewegung mit älteren Menschen / Rhythmikgeragogik“ an der Landesmusikakademie Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Sie erläutert zu Beginn ihrer Publikation Grundlagen der Rhythmikgeragogik, zudem werden beispielhafte Rhythmikeinheiten in einer Senioreneinrichtung beschrieben. Darüber hinaus versammelt die Neuveröffentlichung Texte von Teilnehmenden des Lehrgangs.
Die AutorInnen haben unterschiedliche berufliche Hintergründe und beschäftigen sich dementsprechend mit einer großen Themenvielfalt rund um die Rhythmikgeragogik: Es geht beispielsweise um Rhythmik und Kreativität, Rhythmik zur Unterstützung von demenziell veränderten Menschen, Bewegungsbegleitung, Trauerarbeit, neurobiologische Hintergründe und geistige Fitness, die Sensibilisierung der verschiedenen Wahrnehmungskanäle, Materialeinsatz und generationenübergreifende Angebote, bei denen Kinder und ältere Menschen zusammentreffen.
In den Texten werden theoretische Hintergründe skizziert, Einblicke in die Praxis gegeben und beispielhaft Ideen für die Gestaltung von Rhythmikeinheiten vermittelt, indem etwa Abläufe beschrieben und einzelne Liedbeispiele abgedruckt sind. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Beiträge zeigen vielfältige Impulse zur Rhythmikgeragogik auf, die sich nicht nur auf Gestaltungsideen beziehen, sondern auch die (institutionelle) Rahmung von Angeboten und die Ansprache der Zielgruppe älterer Menschen thematisieren.
Alle Beiträge sind unabhängig voneinander zu lesen, eine Bündelung in einzelne Themenbereiche o. Ä. erfolgt nicht. Dadurch lassen sich einige Redundanzen nicht vermeiden, so dass z. B. grundlegende Gedanken zur Verbindung von Musik und Bewegung an mehreren Stellen zu finden sind. Insgesamt zeigt die Publikation viele Einsatzmöglichkeiten der Rhythmikgeragogik auf und kann dazu beitragen, dieses noch junge Einsatzgebiet der Rhythmik bekannter zu machen und weiter zu etablieren.
Silvia Müller