Hauff, Andreas

In stetiger Entwicklung bleiben

Das 20. Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme zum Thema „Person – Identität – Gemeinschaft“

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 2/2024 , Seite 52

Zum 20. Mal trafen sich Angehörige medizinischer, psychologischer, pädagogischer und sängerischer Berufe in der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig für ein interdisziplinäres Wochenende zur Kinder- und Jugendstimme. Dass es dabei nicht nur um die Stimme als solche ging, sondern ganz stark auch um die singenden und sprechenden Menschen und die Umstände, unter denen diese Menschen leben, ist dabei gute Tradi­tion. Mit dem Motto „Person – Identität – Gemeinschaft“ wählte das Vorbereitungsteam unter Leitung von Michael Fuchs (Universitätsklinikum Leipzig, Sektion Phoniatrie und Audiologie) diesmal ein durchaus heikles Rahmenthema.
Schließlich ist der Begriff „Identität“ inzwischen politisch aufgeladen. Es verbinden sich damit Forderungen und Ängste – und das auf dem Hintergrund eines Zeitgeistes, den der junge Historiker Anton Jäger so beschreibt: „Die Menschen sind im neuen Jahrhundert einsamer, aber auch aufgeregter; atomisierter, aber auch vernetzter; wütender, aber auch verwirrter.“ Sowohl die einzelne Person als auch die (singende) Gemeinschaft bewegen sich in einem Raum, in dem alte Selbstverständlichkeiten verloren gegangen sind. Vorbereitungs- und Referententeam gingen das Thema mit der seit Jahren bewährten Kombination von Wissenschaftlichkeit und Empathie an. Die beiden zentralen Vorträge am ersten Tag behandelten „Chöre als dynamische Gruppen – psychologische Aspekte des Dirigierens“ und „Beziehungsarbeit im Chor als Grundlage für die Entfaltung des Individuums“. Für den stets gewünschten Blick über den Tellerrand standen „Parallelen der Stimmproduktion bei Menschen und anderen Säugetieren“ sowie „Die Stimme als Resonanzraum von kulturellem Erbe“ – ergänzt durch einen konzertanten Vortrag des mongolischen Musikers Yesun-Erdene Bat mit Khöömmi-Gesang und Pferdekopfgeige.

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