Jaggi, Rudolf

12 Duos

für Sopran- und Altblockflöte

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Breitkopf & Härtel/Nepomuk, Wiesbaden 2013
erschienen in: üben & musizieren 3/2014 , Seite 60

Lernen zu zweit macht mehr Spaß als allein. Und deshalb bieten sich diese Duos des 1940 ­geborenen Schweizer Lehrers, Schulmusikers, Musiktheoretikers und -pädagogen, Chorleiters und Komponisten Rudolf Jaggi gerade für den Blockflötenunterricht als nicht nur melodisches, sondern auch didaktisches Medium besonders an.
Alle zwölf Stücke sind für eine Sopran- und eine Altblockflöte geschrieben, wobei beide Stimmen in etwa für den gleichen Stand des Könnens angelegt sind: Leicht, aber nicht für Anfänger auf diesen Instrumenten. So sind die Stücke, obwohl durchaus ab und an mit spätromantisch-schräger Harmonik durchsetzt, nicht schwer zu verstehen, doch tauchen beispielsweise zahlreiche Vorzeichen auf, gibt es rhythmisch einige anspruchsvollere Nummern und sind manche der Duos, wenn man sie im richtigen Tempo spielt (Metronomangaben vorhanden), nicht ganz leicht zu greifen. Der Ambitus bewegt sich nicht in Extremlagen, reicht aber doch bei beiden Instrumenten über anderthalb Oktaven hinaus.
Doch müssen die Stücke natürlich nicht unbedingt als Suite gespielt werden, sondern können je nach inhaltlichem Ziel einer Unterrichtsstunde oder Möglichkeiten der SpielerInnen separiert ausgewählt werden. Und dafür bieten sie viele Möglichkeiten, denn in jedem einzelnen wird ­eine andere musikalisch-technische Problematik thematisiert.
Das beginnt mit einem großteils homofon geführten „Tanz“ im Dreiertakt, bei dem beide Flöten gut und gleich phrasieren und immer wieder einmal die Melodie von der jeweils anderen übernehmen und ein Stück weiterführen müssen. Ähnliches fordert ein „Straßenmusikanten“ übertiteltes Stück im 6/8-Takt. Ein „Zwiegesang“ ist kanonisch angelegt, übt also gerade die Unabhängigkeit der Stimmen. In „Spaziergang“ geht es um diverse Artikulationsarten und längere Koloraturen; „Im Nebel“ ist ein ruhiges Stück mit abwechselnden, langen Haltetönen. Einem 5/4-Takt begegnen die SpielerInnen in „Hin und her“, während „Jonglieren“ mit Pausen und dem Wechsel zwischen Staccato und Legato spielt.
In „Streit“ geht es um flotte Tonwiederholungen und auch dynamische Differenzierungen böten sich hier an, wenn auch, wie im gesamten Heft, auf dynamische Angaben verzichtet wurde. „Besänftigung“ zwingt anschließend zur Beschäftigung mit dem 7/4-Takt, während in „Übermut“ die Abwechslung von Achteln und Triolen eine gewisse Schwierigkeit darstellt. Ein 8/8-Takt mit ab­wechselnden Dreier- und Zweiergruppen bildet hierzu einen Gegensatz, bevor das letzte Stück „Nachklang“ noch einmal alle vorherigen Stücke aufgreift und in ständigen Takt-, Tempo- und Charakterwechseln zitiert.
So lassen sich die Stücke sowohl als einzelne Übungsstücke im Unterricht gut verwenden als auch für eine Aufführung, beispielsweise in einem Schülerkonzert. Die Gesamtspieldauer aller zwölf Stücke dürfte bei etwas über zehn – sehr abwechslungsreichen – Minuten liegen.
Andrea Braun