Trowell, Arnold

12 Morceaux faciles op. 4

für Violoncello und Klavier, 2 Hefte, hg. mit einem Vorwort und Hinweisen für den Unterricht von Beverley Ellis

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2018
erschienen in: üben & musizieren 4/2019 , Seite 57

Die Schott Student Edition veröffentlicht pädagogisch kommentierte Ausgaben in gestuften Schwierigkeitsgraden. Für die Be­setzung Violoncello und Klavier sind bisher sowohl „Unterrichtsschlager“ wie Brévals C-Dur-Sonate und Rombergs e-Moll-Sonate als auch weniger bekannte Kompositionen wie Serenade & Valse von Marie Dare und die Morceaux faciles op. 4 von Arnold Trowell erschienen.
Der neuseeländische Cellist, Musikpädagoge und Komponist Arnold Trowell (1887-1966) kam mit sechzehn Jahren nach Eu­ropa, um in Frankfurt und Brüssel zu studieren. 1906 ließ er sich in England nieder und feierte dort fast vierzig Jahre lang Erfolge auf dem Konzertpodium. Zudem machte Trowell sich einen Namen als Lehrer an der Guildhall School of Music. Als Komponist verfasste er vor allem Werke für Violoncello. Sie dienten zu Unterrichtszwecken und für seine eigenen Konzertauftritte. Die Kompositionen sind von romantischem und melodiösem Stil geprägt und stellen klangliche Gestaltung und musikalischen Ausdruck in den Vordergrund.
Arnold Trowells zwölf Morceaux faciles op. 4 sind in dreiteiliger Form angelegt, ihr kontrastierender Mittelteil steht dabei oft in einer anderen Tonart. Die kurzen, pädagogisch motivierten Werke steigern sich sukzessiv in ihren technischen Anforderungen. Alle Stücke des ersten Bandes können in der ersten Lage gespielt werden und sind somit gut für den Anfangsunterricht geeignet. Die Gavotte und der Petite Marche bringen tänzerischen Schwung in die ansonsten gleichbleibend gesangsbetonten Stücke. Sie bieten SchülerInnen die Möglichkeit, langsame Bogenführung mit vielen Bindungen und gleichmäßiger Tongebung zu trainieren.
Anhand von vielfältigen dynamischen Angaben und von leichten agogischen Elementen wie ritertando – A tempo kann die variab­le und flexible Gestaltung von Lautstärke und Tempo geübt werden. Dabei sind die pädagogischen Hinweise der Herausgeberin Beverley Ellis wirklich hilfreich. Durch ihre gut verständ­liche Wortwahl und die klaren Anweisungen können SchülerInnen die Tipps gut umsetzen und auch eigenständig an den Werken arbeiten.
Der zweite Band richtet sich an fortgeschrittenere SchülerInnen, die bereits sicher mit den unteren Lagen bis zum Oktavflageolett vertraut sind. Hier stehen häufige Lagenwechsel und deren möglichst unhörbare Ausführung, unterschiedliche Stricharten und der variable und flexib­le Umgang mit musikalischem Ausdruck auf dem Übeprogramm. Im zweiten Band bieten die Stücke deutlich mehr Abwechslung in musikalischem Aufbau und Charakter. Besonders zu erwähnen sind die Humoresque mit ihren Akzenten und der Arlequin, der mit seinem spritzigen Charakter und Stimmungswechseln für einige spieltechnische Herausforderungen sorgt. Auch hier liefern Beverley Ellis’ Anregungen zur technischen und interpretatorischen Umsetzung ei­ne gute Unterstützung!
Anna Catharina Nimczik