Dehnhard, Tilmann
16 Miniatures
for Flute & Piano/for Soprano Recorder & Piano, mit CD
„Einfach und schön, kurz und gut“: Tilman Dehnhard stellt gleich im Vorwort klar, was den Inhalt seines neuen Bandes aus seiner Sicht ausmacht. Das ist natürlich eine Ansage. Zugegebenermaßen die ziemlich genaue Charakterisierung dessen, was musikalisch dann auch folgt…
Dehnhard weiß als absoluter Jazz-Profi um die Mechanismen maximaler Wirkung mit minimalem bzw. überschaubarem kompositorischen Aufwand – so lassen sich die 16 Miniaturen tatsächlich auch schon relativ früh in den Ensembleunterricht einbauen. Idealerweise finden sich hier zwei gleichgesinnte Seelen an Klavier und Flöte/Blockflöte, die dann auch in anderen musikalischen Genres als Duo zusammenbleiben, aber das weiß die erfahrene Pädagogin zumeist sehr gut einzuschätzen.
In der Begrenzung also zeigt sich der Meister? In der Tat sind die 16 Miniaturen in jedem Aspekt in sich geschlossen, spieltechnisch in etwa niveaugleich, für die leicht bis mittel fortgeschrittene Schülerin auf jeden Fall bereits gut zu bewältigen. Hilfreich sind hier für das Erarbeiten zu Hause die beigefügten CDs, die die jazztypische Sicht Dehnhards spiegeln und nach seiner Empfehlung genau zum Üben eingesetzt werden sollten. Sie enthalten jeweils zwei Versionen der Kompositionen: Zunächst soll man zum komplett eingespielten Stück, dann zur Klavierbegleitung üben. So entsteht Gewähr, dass die Stücke genau der Intention des Komponisten gemäß musiziert werden. Die Flötenlehrerin spart sich das mitunter finkelige Zählen der jazztypischen Rhythmik. Allerdings darf man ja auch ohne CD üben und sich ein eigenes Klangbild auf der Basis des Notenmaterials erschaffen. Natürlich wäre ein deutlicheres Akzentuieren, eine andere Tongebung in beiden Flötentypen denkbar.
Alle Kompositionen eignen sich gut als wirkungsvolle, überwiegend entspannte Vortragsstücke, die durch die oberhalb der Flötenstimme gesetzten Gitarrengriffe (internationale Bezeichnungen) auch in entsprechend anderer Besetzung bzw. im pianistisch frei interpretierten Part sicher sehr hörenswert wären. Freiraum zum Improvisieren ist in den auskomponierten Klangbildern allerdings nicht vorgesehen, aber als erster Kontakt zu einem eigenen musikalischen Genre würde dies auch überfordern. Überhaupt legt Dehnhard in seinen Kompositionen den Schwerpunkt auf Rhythmus und Timing (siehe Vorwort): Auch hier zeigt sich wieder in der Reduktion das maximal mögliche Wirkspektrum, von dessen nur scheinbarer Banalität man immer wieder fasziniert und überrascht sein wird.
Christina Humenberger