Santo, Eleonora

Akkordeonbuch für Anfänger

Ein Konzept für den Unterrichtsanfang auf dem Knopfgriff-Akkordeon, Einzelton, C-Griff

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Augemus, Essen 2017
erschienen in: üben & musizieren 5/2017 , Seite 60

Die Verfasserin untertitelt ihr Akkordeonbuch als „Konzept für den Unterrichtsanfang“. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Schulwerk, sondern auch um eine progressiv geordnete Sammlung traditioneller Volks- und Kinderlieder. Vor allem aber um etwas Neues, das fähige AkkordeonpädagogInnen auf der Höhe der Zeit voraussetzt. Und dies ist besonders positiv gemeint.
Das Heft besteht aus 48 Seiten im Querformat mit vorteilhafter Spiralbindung und Platz für Eintragungen. Mit Ausnahme der im Druck sehr blass geratenen Fingersätze und Balgzeichen ist die Schrift prägnant und auch für Kinder gut lesbar.
Das „eingedampfte“ Vorgehen im Sinne des Schulwerks hätte eines Vorworts bedurft, um das methodische Nacheinander zu erläutern. Das Buch beginnt vom Nullpunkt und behandelt, ausgehend von der kleinen Terz und der Leiermelodik: die Entwicklung des Tonraums von c’ bis a” rechts sowie c und c” im Manual 3, durchaus unter hörender Ein­beziehung der Singstimme; die Einführung verschiedener Lautstärken, die beim Akkordeon nicht früh genug beginnen kann (anfangs am besten mit vorher geöffnetem Tonventil, um zu verhindern, dass Lautstärke mit dem Maß des Knopfdrucks eingeschätzt wird); die wichtigsten Artikulationsarten, wobei die zum Teil fundamental unterschiedlichen Bewegungsabläufe jeweils etwas längere Übephasen benötigten; Balgwegeinteilung, die auch stimmiges Voröffnen des Balgs vorsieht; die Einführung in die Notenschrift mit Schreibanleitung (z. B. wie/wo man einen Notenschlüssel beginnt), was die in der Grundschule mehr und mehr zurückgedrängte Schreibmotorik mit entwickelt; die gut platzierte Einführung von Violin- und Bassschlüssel samt Notenlesen, -spielen und -schreiben; Transponieraufgaben; die wichtigsten Notenwerte und Pausen, einfache Taktarten; Zusammenspiel M 1 und M 3; viele durtonale Kinderreime und -lieder samt Texten.
Der Umgang mit Begriffen wie Notenwerte, -länge und -dauer sollte einheitlich sein. Wenn schon zählen, dann könnte das „und“ bei Viertel­noten besser durch z. B. kurzes Einatmen ersetzt werden, um es vom „Achtelnoten-und“ zu unterscheiden. Schließlich wäre es für eine zeitgemäße Akkordeonausbildung von großem Vorteil, wenn nicht nur Durtonales sowie Phrasierung im Vierer-Achter-Schema verwendet würden, sondern auch frühzeitig in Klänge und Melodien zeitgenössischer Akkordeon­musik eingeführt wür­de.
Vordergründig scheint dieses handliche Akkordeonbuch nur als Spielbuch mit traditioneller Kinderliteratur zu gebrauchen zu sein. Versierte Akkordeonlehrkräfte können jedoch auch das mitgedachte Schulwerk für AnfängerInnen verstärken und erfolgreich einsetzen.
Maximilian Schnurrer