Maas, Rob
Aktiv und selbstmotiviert
Fünf kleine Rezepte für einen gesunden Appetit auf Hausaufgaben
In der Zeit zwischen zwei Unterrichtsstunden müssen SchülerInnen in der Regel aus eigener Kraft mit ihren Hausaufgaben klarkommen. Meist bleibt die zum Üben benötigte Unterstützung beschränkt auf das, was im Unterricht erklärt und möglicherweise in Form einer Notiz im Noten- oder Hausaufgabenheft mit nach Hause gegeben wurde. In diesem Beitrag gibt Rob Maas einige Denkanstöße und Tipps, um den Appetit der SchülerInnen auf Hausaufgaben positiv zu beeinflussen und durch Apps zu unterstützen.
Das Thema Hausaufgaben bleibt wohl immer ein wichtiges Thema und stößt in Weiterbildungen auf großes Interesse. Ein gut motivierter Schüler ist die beste Garantie für einen erfolgreichen Unterricht. Hingegen wird mangelnde Motivation oftmals zum Teufelskreis, in dem die Lust, zu Hause etwas zu tun, immer weiter abnimmt. Obwohl wir nur bedingt Einfluss auf Faktoren wie zum Beispiel die oft überfüllten Kalender der SchülerInnen oder eine problematische Übesituation zu Hause haben, gibt es einen wichtigen Punkt, den wir beeinflussen können: die Relevanz der Unterrichtsinhalte aus Sicht der SchülerInnen, die deren Eigenmotivation zum Lernen im hohen Maß bestimmt.
Aus Sicht der Lehrenden ist im Prinzip alles, was im Unterricht angeboten wird, auch relevant. Aus Sicht der SchülerInnen können Inhalte und Aufgaben aber abstrakt rüberkommen. SchülerInnen bestimmen die Relevanz einer Aufgabe vielmehr anhand der Wiedererkennung aus ihren eigenen Erfahrungen. Wenn SchülerInnen die Relevanz nicht erkennen können, hat das sofort Einfluss auf ihre Motivation: Die Aufgabe wird dann, wenn überhaupt, eher aus extrinsisch motivierten Gründen gemacht, zum Beispiel weil darauf vertraut wird, dass die Lehrperson das Beste mit mir als SchülerIn vorhat, oder wegen der Erwartung der Eltern. Auch wenn extrinsische Motivationsfaktoren nicht nur negativ zu verstehen sind, ist eine intrinsische Motivation doch immer zu bevorzugen.
Um auf recht einfache Weise zu analysieren, inwieweit die Gestaltung der Unterrichtsinhalte und Hausaufgaben die notwendige Relevanz für die Schülerin bzw. den Schüler beinhalten, verwende ich einen Referenzrahmen unter dem Namen „Empowerment Framework“. „Empowerment“ bedeutet hier die Befähigung der SchülerInnen durch Verwendung von bereits vorhandenen Erfahrungen und Fähigkeiten; und „Framework“ verweist auf die dazu angebotenen Tools und Perspektiven – in diesem Fall bestehend aus fünf einfachen Fragen. Es handelt sich dabei um ein Werkzeug, mit dem die eigenen Unterrichtsinhalte und Aufgaben analysiert werden können, um so einen klaren Blick auf für SchülerInnen motivierende Arbeitsweisen, Inhalte und Aufgaben zu bekommen.
1. „Ich kenne das!“
Inwieweit passen meine Aufgaben zur Lebens- und Erfahrungswelt des Schülers oder der Schülerin?
Hier geht es insbesondere darum, Lernaufgaben einzubetten, indem bei Inhalten, Beispielen und Aufgaben Gebrauch davon gemacht wird, was SchülerInnen altersbedingt schon kennen, sodass sie sich damit identifizieren können. Dazu benötigen Lehrende Hintergrundwissen über die Freizeitaktivitäten und alltäglichen Erlebnisse ihrer SchülerInnen sowie über deren musikbezogene Präferenzen und die ihres Umfelds.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2022.