Eiring, Ulrike

Aktivieren mit Dingen des Alltags, Sprich­wörtern und Musik

Praxismodelle für die Begleitung hochbetagter und de­menz­kranker Menschen, mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2017
erschienen in: üben & musizieren 4/2018 , Seite 53

Ulrike Eiring legt ihre zweite Materialsammlung vor, mit der sie sich vor allem an ehrenamtlich Tätige und Pflegende in Alteneinrichtungen wendet. Die Autorin ist staatlich geprüfte Musikpädagogin mit Zusatzausbildung im Bereich „Musik mit Senioren“; alle skizzierten Ideen entstammen ihrer jahrelangen berufspraktischen Erfahrung mit hochbetagten und demenzkranken Menschen. Die Veröffent­lichung bietet einen umfangreichen Fundus an Gedichten, Sprichwörtern, Zitaten, Sitztänzen und musikalischen Anregungen – Impulse, um das Erinnerungsvermögen von Hochbetagten und Demenzkranken wachzurufen.
Die Materialien verteilen sich auf 20 Praxismodelle, die mit jeweils zwei thematischen Begriffen betitelt sind und sich mit Alltags- oder Naturphänomenen (z. B. „Hü­te und Kopfbedeckungen“, „Himmel und Erde“) befassen. Jeder Themenkreis besteht aus mehreren Bausteinen, die flexibel kombiniert werden können.
Die Neuerscheinung stellt eine konzeptionelle Fortsetzung und inhaltliche Erweiterung von Eirings erster Publikation Aktivieren mit Sprichwörtern, Liedern und Musik (Schott, Mainz 2013) dar. Neu ist die Idee, mit Dingen des Alltags multisensorisch in das Thema der jeweiligen Stunde einzuführen: Die Gegenstände laden zum Betrachten, Riechen und/oder Fühlen ein und aktivieren im optimalen Fall persönliche Erinnerungen.
In den nächsten Bausteinen finden sich passend zum jeweiligen Themenkreis ein Gedicht oder Vers sowie Fragen, die zum Austausch animieren. Weitere An­regungen geben umfangreiche Sprichwort- und Redewendungslisten und Sammlungen zusammengesetzter Wörter, die mit den Begriffen des Stundenthemas „spielen“ (z. B. „Hutmacher“, „Himmelszelt“). Einige Themenkreise werden durch einen Sitztanz erweitert, um die Teilnehmenden explizit zur Bewegung einzuladen; die dazugehörige Musik findet sich auf der Begleit-CD. Dort wurden außerdem zu jedem Praxismodell ein bis drei Musiktitel zusammengestellt – teilweise eigens dafür eingespielt. In der Publikation selbst wird jedes Thema mit der Nennung von Musikstücken, die gesungen oder von der CD gehört werden können, abgeschlossen; die Anregungen reichen vom Kinder- und Volkslied über Schlager, Weihnachts- und Kirchenlied bis hin zu klassischer Musik.
Die Materialsammlung besticht durch ihre ausführlich recherchierten Ideen, die fein auf die Zielgruppe abgestimmt sind. Die klare inhaltliche und grafische Strukturierung sowie einige Tipps für die Praxis zu Beginn der Publikation erklären das Vorgehen und Umsetzen der Inhalte. Auf umfangreiche methodische Hinweise muss man allerdings verzichten. Dennoch können die Anregungen auch von pädagogischen Laien wie An­gehörigen, Ehrenamtlichen und dem Pflegepersonal unmittelbar erfasst und umgesetzt werden.
Anja Günther