Palmer, Willard A. / Morton Manus / Amanda Vick Lethco

Alfreds Klavierschule für Kinder

Die bewährte Methode für Kinder ab 5 - 6 Jahren basierend auf einer der meistverkauften Klavierschulen weltweit! Band 1, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Alfred Music, Köln 2018
erschienen in: üben & musizieren 2/2019 , Seite 56

Der Pianist und Songwriter Alf­red Piantodosi (1882-1955) gründete 1922 in New York einen Musikverlag, dessen Klavierschulen in den USA seit Jahrzehnten mit großem Erfolg verkauft werden; seit über 40 Jahren ist der Verlag unter Leitung der Familie Manus in Kalifornien ansässig. Bei der in Köln angesiedelten deutschen Niederlassung erschien unlängst eine reich bebilderte deutschsprachige Ausgabe des Anfängerbandes, der das Klavierspiel für Kinder ab fünf oder sechs Jahren lehrt.
Für die erste Orientierung am Klavier gibt es bekanntlich verschiedene Ansätze, die die Komponenten Hören (der Musik) – Fühlen (der Tasten) – Sehen (der Tastatur) – Lesen (der Noten) mit unterschiedlichen Schwerpunkten ins Spiel bringen. PädagogInnen sind sich einig, dass ein vom reinen Notenbild ausgehender Lese-Einstieg – zwei Systeme mit insgesamt zehn Noten­linien – manche Nachteile hat. Die neue Alfred-Schule wird dem gerecht, indem sie über eine lange Zeit zwar mit Noten und Höhenpositionierung samt rhythmischer Artikulation arbeitet, erste Notenlinien aber erst auf Seite 48 einführt – zu einem Zeitpunkt, wo die Erkenntnis der beiden unterschiedlichen Notenschlüssel keine große Schockwirkung mehr haben dürfte.
Die Zuordnung zur Tastatur und der entsprechenden Haptik läuft anfänglich über die „Zwillings-“ und „Drillings“-Gruppen der schwarzen Tasten, bevor auch weiße Tasten benannt und angeschlagen werden. Fingersätze und in die Notenköpfe eingeschriebe­ne Notennamen erweitern peu à peu den Überblick. Einfache Liedmelodien, mit abgedruckter Lehrerbegleitung, werden schon recht bald möglich; Dynamik, Taktarten und Zählweisen samt gelegentlicher „Bodypercussion“-Übungen und regelmäßige Aufforderung zum Mitsingen bereichern das musikalische Bewusstsein behutsam.
Notensysteme zum Selberschrei­ben und kleine schriftliche Zwischentests zur Sicherung des Gelernten geben sinnvolle Rückschlüsse über den Lernstand, wozu gegen Ende des Bandes auch eine Einführung in die Intervalllehre, auf Sekunden und Terzen beschränkt, gehört. Last not least, sehr amerikanisch, aber vielleicht ganz klug, besteht die letzte Seite aus einer „Urkunde“, die dem Schüler die erfolgreiche Durcharbeitung von Band 1 bestätigt. Die beiliegende CD leitet die insgesamt 44, im Tempo allmählich gesteigerten Hörbeispiele jeweils mit einigen tempostabilisierenden Metronomschlägen ein.
Eine weitgehend perfekt systematisierte Schule wie die vorliegende hilft der Lehrkraft in methodischer Hinsicht, macht sie zum Glück aber nicht überflüssig. Denn Körper-, Hand und Fingerhaltung, eine präzise rhythmische Umsetzung, gleichmäßige Tongebung sowie eine Schulung des Voraushörens bzw. Singens lassen sich seit eh und je weder schriftlich noch per CD-Klang hinreichend kontrollieren.
Rainer Klaas