Henning, Heike (Hg.)

All inclusive?!

Aspekte einer inklusiven Musik- und Tanzpädagogik

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Waxmann, Münster 2020
erschienen in: üben & musizieren 4/2021 , Seite 59

Der hier vorliegende Band geht zurück auf das internationale Symposium einer inklusiven Musik- und Tanzpädagogik „All Inklusive?!“, das im Herbst 2018 in Innsbruck stattfand. Das Thema Inklusion, mittlerweile in aller Munde, zurzeit durch Corona ­allerdings massiv ausgebremst, hat schon seit Längerem die Musikschulen, aber erst vereinzelt die Musikhochschulen erreicht. Umso wichtiger, dass in diesem Band sowohl PraktikerInnen der Musik- und Tanzpädagogik als auch Lehrende aus den entsprechenden Hochschulbereichen zu Wort kommen.
Der Band gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil geht es um theoretische Auseinandersetzungen und Zugänge zum Thema Inklusion, um ein spezifisches Verständnis von Choreografie (Michael Turinsky), um ein tieferes Verständnis von Disability Studies, kultureller Inklusion (Lisa Pfahl), Kulturarbeit und Kulturvermittlung (Persson P. Baum­gartinger und Anita Moser) und um ein noch zu intensivierendes Verhältnis und Verständnis zur Inklusion seitens der Musikhochschulen (Renate Reitinger). Gerade hier muss ja noch eine Menge getan werden, wenn sich Musik- und Tanzpädagogik an den Musikhochschulen nicht nur in Österreich etablieren sollen.
Besonders interessant ist die den ersten Teil abschließende Diskussionsrunde, in der unterschiedliche Ansätze und Ansichten zu Aspekten der Inklusion zutage treten. Zudem wird dort auch expressiv darauf hingewiesen, dass bei aller Annäherung und möglichen Ergänzungen von Musikpädagogik und Musiktherapie inklusive Musik- und Tanzpädagogik zu leisten Aufgabe von MusikpädagogInnen ist.
Im zweiten Teil geht es um unterschiedliche musik- und tanzpädagogische Ansätze zur Inklusion. Von den insgesamt neun interessanten Beiträgen widmen sich fünf der inklusiven Musik- und Instrumentalpädagogik (Erik Esterbauer, Julia Lutz, Julia Eibl, Shirley Salmon und Nora Schnabl-Andritsch et al.) und vier der Tanzpädagogik (Mirjam Hoffmann, Evelyne Walser-Wohlfarter und Bernhard Richarz, Beate Hennenberg und Hana Zanin sowie Stephanie Bangoura).
Im dritten Teil geht es schließlich um konkrete Darstellungen und Einblicke in inklusive musik- und tanzpädagogische Praxen (Mona Heiler, Stefan Greuter, Bettina Büttner-Krammer und Regina Brandhuber). Sehr erfreulich, dass der interessante Band mit zwei Beiträgen (Christine Schönherr und Marc Brand) schließt, die sich mit der musik- und tanzpädagogischen Arbeit mit Senioren befassen.
Ludger Kowal-Summek