Breuer, Wolfgang

Arbeitsbuch zur Jazzharmonielehre

Grundlagenwissen, mit Hörbeispielen auf CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: advance music, Mainz 2018
erschienen in: üben & musizieren 3/2019 , Seite 52

Bereits 2009 erschien die Jazzharmonielehre von Wolfgang Breuer. Jetzt hat der Autor das Lehrwerk durch ein weiteres Heft ergänzt, das als Arbeitsbuch in engem Bezug zur ersten Veröffentlichung steht. Jedes Kapitel des Arbeitsbuchs verweist auf das entsprechende Kapitel der Jazzharmonielehre. Der Leser kann sich im Buch mit den Inhalten des Kapitels vertraut machen und das Gelernte in den Übungen des Arbeitsbuchs praktisch anwenden. In dem mit 70 Seiten äußerst umfangreichen Lösungsteil kann das Ergebnis überprüft werden. In der Kombination von Jazzharmonielehre und Arbeitsbuch ist das Werk daher auch für das Selbststudium geeignet.
Die überwiegende Zahl der Notenbeispiele ist für Klavier notiert. In den Kapiteln, in denen es um Satztechniken geht, entsprechen die Voicings dem allgemein praktizierten Standard und können auch für Bläsersätze benutzt werden.
Jazzharmonielehre und Arbeitsbuch sind nichts für Anfänger: Grundlegende, nicht Jazz-spezifische Kenntnisse über Intervalle, Tonleiter- und Akkordaufbau, elementare harmonische Zusammenhänge und Basiswissen über Stimmführungsregeln sollten vorhanden sein. Um ein besseres Verständnis von harmonischen Fortschreitungen und Zusammenhängen zu vermitteln, wird neben den reinen Akkordsymbolen durchgehend das Akkordstufensystem als Analyseschrift verwendet.
Praktisches Arbeitsfeld des Arbeitsbuchs sind Jazzstandards, oft gespielte und populäre Titel mit typischen Harmoniefolgen, die auch in den Hörbeispielen der beiliegenden Audio-CD in unterschiedlichen Tempi und Stilen präsentiert werden – denn besonders im Jazz kann die theoretische und satzpraktische Information nur ein Teil der Vermittlung sein: 21 Trio-Einspielungen der Notenbeispiele stehen zur Verfügung, bei denen nach bewährter Weise die Klavierspur mit dem Panorama-Regler stummgeschaltet werden kann, so dass mit dem Playback geübt werden kann. Häufig weicht das Notenbild der Lösungen von der eingespielten Version ab, weil auf der CD nicht nach Regeln, sondern so gespielt wird, wie ein Klaviertrio einen Solisten auf der Bühne begleiten würde („comping“). Da aber sehr sparsam, gut durchhörbar und mit gemäßigten Tempi gespielt wird, hat man einen guten Gesamteindruck, der zum Mit- und Nachmachen auf dem Klavier reizt.
Die Kapitel umfassen alles Wichtige und Lehrbare des Themengebiets, nach aufsteigender Komplexität geordnet. Es ist daher empfehlenswert, vor allem die Kapitel des Arbeitsbuchs konsequent der Reihe nach durchzuarbeiten.
Das Werk ist didaktisch gut aufgebaut, verständlich geschrieben und mit umfangreichem Arbeitsmaterial ausgestattet. Die kombinierte Verwendung beider Hefte erlaubt auch Jazz-Einsteigern einen Zugang zur Harmonik und Satztechnik des modernen Jazz. Eindeutige Empfehlung!
Christoph Hempel